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Ski-König Ackermann

Deutschland auf Platz zwei der Nationenwertung

Oberstdorf (dpa). Ronny Ackermann hat dem deutschen Team einen goldenen Abschluss der nordischen Ski-Weltmeisterschaften beschert und sich mit zwei Titeln und einer Silbermedaille zum »Ski-König« von Oberstdorf gekrönt.

Der Dermbacher gewann mit dem Sprint der nordischen Kombinierer den letzten Wettbewerb einer glanzvollen WM und schloss zugleich den Kreis: Sein Titelgewinn im Einzel hatte die Medaillenjagd des DSV-Teams eröffnet.
Am Ende erfüllten sich für die deutsche Mannschaft mit zwei Mal Gold und fünf Mal Silber trotz Platz zwei in der Nationenwertung hinter Norwegen (7/5/7) aber nicht alle WM-Träume. »Wir sind eine führende Wintersport-Nation geblieben, auch wenn wir unser Ziel, die Nationenwertung zu gewinnen, verfehlt haben«, sagte der Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), Thomas Pfüller. »Die Kombinierer haben eine überragende Leistung gezeigt. Da hat auf den Tag alles gestimmt, das hätten wir uns auch von den Langläufern gewünscht.« Vier der sieben deutschen Medaillen gingen auf das Konto der Winter-Zweikämpfer.
»Ich bin völlig kaputt, aber auch stolz, das erlebt zu haben. Ich werde die WM immer in meinem Herzen tragen«, erklärte Ackermann, der mit zwei Gold- und einer Silbermedaille zum erfolgreichsten Mann der Titelkämpfe avancierte. Er verwies beim Sprint die Norweger Magnus Moan und Kristian Hammer auf die Plätze. »Er verwundert mich immer wieder. Was er im Wettkampf leisten kann, ist unwahrscheinlich«, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der mit seinem Team hoch zufrieden war. Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt arbeitete sich trotz Erkältung vom 16. auf den vierten Platz nach vorn, hätte fast noch Bronze gewonnen, Georg Hettich (Schonach-Rohrhardsberg) verteidigte Platz sieben, Tino Edelmann (Zella-Mehlis) erreichte bei seinem WM-Debüt Rang 18.
Den Grundstein für den Erfolg legte Ackermann beim Springen, wo er sich mit 129 Meter und Platz zwei eine hervorragende Ausgangsposition schuf. »Es war ein sehr guter Sprung. Ich habe in der Anfahrtsposition noch einmal etwas verändert. Das Risiko hat sich ausgezahlt«, stellte Ackermann erleichtert fest. Im 7,5-km-Sprint zeigte der Thüringer, wie ausgebufft er ist. Zunächst ließ er den laufstarken Moan aufschließen, bildete mit ihm dann ein Duo. Der Norweger leistete Führungsarbeit, Ackermann blieb im Windschatten. Beim letzten Anstieg kam seine Attacke. »Alle haben doch geglaubt, ich sprinte wieder auf der Zielgeraden. Aber ich bin auch am Berg stark«, erklärte er.
Die Langläufer gingen auf den Marathon-Distanzen leer aus. Über 50 km kämpfte Andreas Schlütter verbissen, wurde am Ende beim dreifachen norwegischen Erfolg durch Frode Estil, Anders Aukland und Odd-Björn Hjelmeset Zehnter. Bei den Damen liefen die Oberwiesenthalerinnen Claudia Künzel und Viola Bauer über 30 km auf die Plätze 7 und 12. Mit ihrem dritten Titel avancierte die Norwegerin Marit Björgen zur überragenden Athletin der WM. Je eine Silber- und Bronzemedaille vervollständigen die Medaillensammlung der 24-Jährigen.

Artikel vom 28.02.2005