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»Sei freundlich, ehrlich und habe Spaß«

Professor Joan Sofron zu Gast beim Architektenfrühstück der Volksbank Brackwede

Von Paul Siegfried Schulz
Brackwede (WB). Es war - dies vorweg - ein vergnügliches »Frühstück für Architekten«, zu dem die Volksbank Brackwede Architekten und Bauherrn am Mittwochvormittag eingeladen hatte. Vergnüglich deshalb, weil Reinhard Eikel als Vorstandsvorsitzender mit Professor Joan Sofron einen Mann gewonnen hatte, der nicht referierte, sondern plauderte. Auch aus seinem eigenen Nähkästchen.

»Kunst am Bau« hieß das Vormittagsthema. Und eben diese Kunst am Bau ist es, die den 40-jährigen Künstler, geboren in Rumänien und seit 1985 als freischaffender Künstler in Deutschland tätig, über die Region hinaus bekannt gemacht hat.
Größter Auftraggeber wurde das Paderborner Möbelunternehmen Finke. Sofron gestaltete das Paderborner Stammhaus ebenso wie das Finke-Haus in Jena und plant derzeit die äußere Umgestaltung des Hauses in Münster. Tätig war der agile Mann auch bereits für OBI und andere Unternehmen, etwa Goldbeck-Bau, für die Westfalen-Therme und den Dören-Park, für Küchen- und Computerunternehmen. Bilder, Design aller Art - so unter anderem für Krawatten, Bettwäsche, Gardinen, aber auch Telefonkarten - runden das künstlerische Spektrum des Mannes ab.
Dessen künstlerische Philosophie ist eigentlich einfach: er möchte Erfolg haben und Geld verdienen. Was er unumwunden zugibt. Von anerkennendem Schulterklopfen der Kunstexperten könne er nicht leben, sagt er. Und von Bildern, die sich im Keller stapeln und erst nach seinem Tod an Wert gewinnen würden, habe er auch nichts.
Von 140000 Absolventen eines Kunststudiums könnten gerade einmal 0,4 Prozent von der Kunst leben, rechnet er vor. Sein Ziel indes sei es stets gewesen, mit seiner Kunst Geld zu verdienen. Gutes Geld, das ihm auch die Freiheit bringt, ablehnen zu können. Denn grundsätzlich mache er nur das, was ihm auch Spaß macht. Und wenn er bei einem möglichen Auftraggeber merke, dass nach zehn Minuten der Funke noch nicht übergesprungen ist, dann sage er »Danke, das war's«.
Der Weg zum Erfolg sei eigentlich einfach: Man müsse an sich glauben - und man müsse neue Wege gehen, neue, frische Ideen haben, auch gegen den Strom schwimmen, das Ziel immer klar vor Augen. Ein Künstler müsse etwas Großartiges schaffen, um damit Aufmerksamkeit zu erregen sowie stets an das Ziel glauben. Und sich dabei auch nicht von Misserfolgen oder persönlichen Problemen vom Weg abbringen lassen. Jeder Tritt in den A..., sagt er, der durch ein schweres Nierenleiden gehandicapt ist, bringe einen Schritt nach vorn. Er jedenfalls habe Erfolg. Großen Erfolg, der ihm erlaube, vier Monate im Jahr auf Mallorca zu leben.
So hält er gar nichts vom Werbeslogan »Geiz ist geil«. Nein, sagt er, Erfolg ist geil. Dass sein Erfolg auch Neider auf den Plan ruft, stört ihn nicht. »Neid muss man sich erkämpfen, Mitleid bekommt man geschenkt«, ist eines seiner Lebensmottos. Ein anderes: »Sei freundlich, sei ehrlich, habe Spaß.« Und: »Man müsse jeden Tag einmal vom Gewöhnlichen abweichen, etwas Anderes, Ungewöhnliches tun, sich vom Normalen entfernen.«
Den anwesenden Architekten gibt er dann mit auf den Weg, Mut zur Farbe zu zeigen. Auch wenn dies bei Ämtern auf Widerstand stoßen sollte. Wenn er ein Amt durch die Tür verlassen müsse, dann käme er eben durchs Fenster wieder herein. Beharrlich und mit klarem Blick für sein Ziel und seine Vorstellung kämpfend. Und Marketing betreibend. Dabei müsse man auf den Kopf des Auftraggebers zielen - und dessen Brieftasche treffen.
Einziger Schönheitsfehler des vergnüglichen Vormittages: Über Kunst am Bau als gestalterisches Mittel in der Architektur sprach Sofron kaum. Die Anwesenden nahmen es gelassen.

Artikel vom 25.02.2005