Bielefeld (-md-). «Die Situation hat sich dramatisch verändert. Immer mehr Menschen werden in Bielefeld in ihrem Finanzamt vorstellig und bitten um Ratenzahlung«, sagt Erhard Keller über den Arbeitsalltag im Finanzamt Bielefeld-Innenstadt. Die Bürgerbüros in den beiden Ämtern rechts und links der Ravensberger Straße sind zunehmend auch Anlaufadresse von Bielefelder, die keine Sachfragen zur Steuererklärung beantwortet haben möchten, sondern schlicht um Nachlass oder Stundung bitten. Besonders gravierend bewertet man in der Finanzverwaltung, dass man sich zunehmend mit der Hartz-IV-Problematik befassen muss, obwohl die Hartz-Empfänger im Grundsatz nichts mit dem Finanzamt zu tun haben. Allerdings: Zahlreiche aktuelle Hartz-Empfänger sind finanziell nicht in der Lage, ihre Kraftfahrzeugsteuer zu bezahlen. Weil ihnen die Hartz-Gesetzgebung nur ziemlich »wertlose« und wegen ihrer Umweltbelastung zumeist höchstbesteuerte Wagen anrechnungsfrei lässt, drücken die Hartz-Empfänger die höchsten Kfz-Steuern. Und Auto abschaffen ist der falsche Weg, unterstreicht Erhard Keller: »Ein Auto ist nicht selten der Schlüssel zu einem neuen auswärtigen Job.«
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