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Menschen in
unserer Stadt
Ingo Spletzer
Hausmeister

Seit fast elf Jahren ist Ingo Spletzer (44) jetzt schon als Hausmeister für die Studenten im Wohnheim an der Universitätsstrasse täglich im Dienst. Schon zwei Monate vor dem Erstbezug des Wohnheims 1994 überwachte er die letzten Bauarbeiten und erlebte im Laufe der Zeit viel mit den Bewohnern. »Die meisten der 304 Studenten kann ich mit vollem Namen richtig ansprechen und sie ihren jeweiligen Wohngemeinschaften zuordnen«, erzählt Ingo Spletzer.
Zu den Hauptaufgaben des gelernten Heizungs- und Lüftungsbauers gehören überwiegend Reparaturen, Wohnungsabnahmen und Begehungen. Im Sommer übernimmt er dazu noch die Grünpflege rund um das Wohnheim und im Winter halten ihn Schnee und Eis auf Trab. Was Reparaturen betrifft, sind schon wilde Sachen passiert. »Das Hauptproblem ist, dass die Studenten zu lange mit Schadensmeldungen warten«, sagt Ingo Spletzer. So hatte eine Vierer-Wohngemeinschaft im obersten Stockwerk ein Wasserproblem und wischte ein Wochenende lang das Wasser fleißig auf, anstatt seine Hilfe direkt in Anspruch zu nehmen. Am Montag meldete die Wohngemeinschaft im untersten Stockwerk feuchte Wände und das Studentencafé »UniMax« im selben Haus einen plötzlichen Sprühregen aus der Lüftung.
Ingo Spletzer mag seine Arbeit, und die Studenten im Haus sorgen für viel Abwechslung. So lächelt er über so manche Erklärung im Zusammenhang mit einer Schadensmeldung. Bei der Reparatur einer Dusche, die eigentlich auf zwei Seiten Scheiben besitzt, aber plötzlich nur noch eine aufwies, teilte ihm der Schuldige ehrlich mit: »In die Duschwand bin ich reingefallen«.
Sehr flexibel reagiert Ingo Spletzer auch, wenn die Bewohner mal vor verschlossenen Türen stehen. Im Frühjahr wird dieser Bereitschaftsdienst besonders oft in Anspruch genommen und das überwiegend zur nächtlichen Zeit. »Zwischen zwei und fünf Uhr früh fahre ich schon bis zu viermal in Richtung Unistraße, um die Ausgeschlossenen in ihre Wohnungen zu lassen«, erzählt Ingo Spletzer und bleibt gelassen: »Ich kann mir keine andere Arbeit vorstellen. Das liegt auch an dem guten Verhältnis zu den Bewohnern.«
Silke Gensicke

Artikel vom 24.02.2005