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Behörden-Streit nach dem Mord an Peter

Sozialreferat München nicht informiert

Martin Prinz hat den Mord an Peter gestanden.

München (dpa). Der ermordete Peter (9) aus München soll Ende der Woche im engen Familienkreis beigesetzt werden. Die Eltern wollen den Friedhof und die Zeit dem Vernehmen nach geheim halten. Der mutmaßliche Täter Martin Prinz (28) hatte gestanden, den Schüler missbraucht und erstickt zu haben. Er hatte bereits vor elf Jahren einen Jungen umgebracht und dafür sowie für eine weitere Sexualtat neuneinhalb Jahre Haft nach Jugendstrafrecht verbüßt.
Bayern und Thüringen wollen nach dem Verbrechen eine Initiative zum besseren Schutz vor gefährlichen Straftätern ergreifen. Wer trotz einer gerichtlichen Auflage - wie der mutmaßliche Täter - eine notwendige Therapie verweigere, müsse zum Schutz der Allgemeinheit wieder in Haft genommen werden, sagte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung der Länderregierungen von Thüringen und Bayern. »Wir müssen unsere Kinder vor solchen Zeitbomben schützen.«
Nach Angaben des Münchner Sozialreferats war das Gefährdungspotenzial des Mannes dem Amt nicht übermittelt worden. »Dass die Kinder mit dem Leben bedroht sind, war nach den Informationen durch die Bewährungshilfe und den dann eingeholten Informationen aus dem weiteren Umfeld wie Schule nicht vorhersehbar.«
Wäre bekannt gewesen, dass Prinz Auflagen nicht einhielt, wäre er nicht in einer Wohnungslosen-Unterkunft untergebracht worden, in der auch Familien mit Kindern lebten.

Artikel vom 23.02.2005