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Reservist Deisler
in der Hauptrolle

Tor des Tages für den Tabellenführer

Freiburg (dpa). Ausgerechnet auf der Heimatbühne schlüpfte Edel-Reservist Sebastian Deisler in die Hauptrolle und hielt das Starensemble des FC Bayern München auf Titelkurs. Torfeier: Sebastian Deisler jubelt mit Mehmet Scholl.

Der Nationalspieler, der vom südbadischen FV Lörrach aus seine Bundesliga-Karriere startete, meldete sich mit dem Tor des Tages zum 1:0 (0:0) des Tabellenführers beim SC Freiburg eindrucksvoll zurück. »Das spricht für ihn. Er benötigt aber noch viel Spielpraxis, das hat man auch gesehen«, meinte Joachim Löw, der Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, als einer von 25 000 Zuschauern im badenova-Stadion.
In der vergangenen Woche hatte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer Deisler einen Vereinswechsel nahe gelegt, da der 25-Jährige nach zahlreichen Verletzungen und der Erkrankung an Depressionen immer noch keinen Stammplatz hat. Erstmals seit dem 16. Oktober spielte Deisler nun von Anfang an und bot »eine ordentliche Leistung« (Löw), musste aber nach 61 Minuten Torsten Frings Platz machen. »Ich freue mich für Sebastian, dass er in der Bundesliga wieder getroffen hat. Das wird ihn weiterbringen«, kommentierte Bayern-Trainer Felix Magath den Auftritt seines Sorgenkinds und plädierte abermals für Geduld. »Wir wollen ihn in der Rückrunde integrieren und sind auf einem guten Weg.«
Deisler selbst hatte auf seinen Einsatz spekuliert, aber erst am Vormittag nach Magaths Entscheidung Gewissheit. »Ich hoffe, dass er mich weiter aufstellt. Ich habe keine Lust, auf der Bank zu sitzen«, betonte der Mittelfeldspieler. Am Mittwoch, wenn sich im DFB-Pokal-Viertelfinale beide Teams erneut gegenüberstehen, darf Deisler möglicherweise erneut ran. Nachdem derzeit Michael Ballack fehlt, muss der FC Bayern in den kommenden zwei bis drei Wochen auch auf eine andere Kreativkraft verzichten: Mehmet Scholl erlitt einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und wird am nächsten Samstag gegen Meister Werder Bremen fehlen.

Artikel vom 28.02.2005