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Elitekunst statt bloßem
populärem Handwerk

Heimischer Künstlerverband feiert 50-jähriges Bestehen

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Die Stürme der Zeit, die über die Gesellschaft der Republik hinwegbrausten, haben auch den Bundesverband Bildender Künstler ordentlich durchgepustet. In diesem Jahr feiert der BBK-Bezirksverband OWL sein 50-jähriges Bestehen.

Darf man in der Kunst Qualität verlangen? Der heimische BBK, seit 1986 in der Ravensberger Spinnerei beheimatet, hat als erster Verband im Lande eine Schranke vor dem Kunsthandwerk heruntergelassen und auf Elitekunst gesetzt. »Damit haben wir uns viele Feinde gemacht«, erinnert sich der Fotografie-Künstler und FH-Dozent Gottfried Jäger.
Und soll die Kunst Stellung beziehen zur Politik? »Auch da gingen in den 60ern die Wogen hoch«, berichtet Peter Flachmann, in jenen Umbruchzeiten selbst Vorstandsmitglied des BBK. Bedauerlich, dass über dieser Frage die anfangs enge Beziehung zur Kunsthalle zerbrach - eine Ausstellung über Pinochets Chile und Pornographie-Vorwürfe führten in die Eiszeit, die bis heute andauert.
»Dabei sind wir auf die Förderung durch die lokale Politik und auf Unterstützung durch kunstsinnige Bürger angewiesen und würden uns natürlich auf den Multiplikator Kunsthalle freuen«, sagt Katerina Mourati vom BBK-Vorstand. Ein komplex verzahnter Regelkreis: Trotz hohen künstlerischen Niveaus keine großen Schauen, ohne Großausstellungen keine überregionale Aufmerksamkeit, ohne Ausstrahlung kein Magnetfeld, das Künstler anzieht. Trotz seiner 125 Mitglieder (eine gute Zahl) wünscht sich der heimische BBK mehr Aufmerksamkeit.
Die will man jetzt mittels zahlreicher Aktionen im Jubiläumsjahr gewinnen. Vom 22. April bis zum 15. Mai zeigen BBK-Mitglieder »Zeichnung und Druckgrafik«, am 23. April partizipiert der BBK an der »Langen Nacht der Museen«. Weitere Schauen folgen, und im Oktober soll eine Chronik aus fünf Jahrzehnten erscheinen, kenntnis- und faktenreich erstellt von Bernd Wagner, Historiker im Stadtarchiv.
Die Ziele des BBK, dessen Engagement Anfang der 80er wesentlich zum Erhalt des Raspi-Gebäudes beitrug, zielt auch ganz handfest auf die finanzielle Sicherung des Berufskünstlers. »Ein jährliches Durchschnittseinkommen von 10 500 Euro ist untragbar«, klagt Jäger. »Wir könnten ein attraktiver Ansprechpartner für Wirtschaftsunternehmen sein«, souffliert Katerina Mourati.

Artikel vom 23.02.2005