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Investitionen
brachten nur
Riesenschulden

Ansgar Brinkmann wieder verurteilt

Von Uwe Koch
und Stefan Hörttrich (Foto)
Bielefeld (WB). Der Bielefelder Ex-Fußball-Profi Ansgar Brinkmann hat Schulden in Höhe von fast einer halben Million Euro. Dieses Zugeständnis machte am Montag sein Rechtsanwalt Holger Rostek vor dem Bielefelder Landgericht, um eine Geldstrafe gegen seinen Mandanten zu reduzieren. Erfolgreich: Brinkmann soll nur noch 18 000 Euro Strafe zahlen.

Das Ergebnis des Prozesses wegen vierfacher Körperverletzung stieß auf ein unterschiedliches Echo. Rostek beharrte vehement darauf, ein weiteres Rechtsmittel einzulegen: »Wir gehen noch einmal in die Revision.« Ansgar Brinkmann hingegen gab sich zurückhaltend: »Der Kuchen ist gegessen. Ich will jetzt meine Ruhe haben.«
Seine besten Szenen als Fußballer hatte der der »weiße Brasilianer« in der Zweitliga-Saison 2001/2002, als der DSC Arminia Bielefeld mit Macht zurück in die Fußball-Bundesliga stürmte. Allerdings waren es für Brinkmann auch wilde Zeiten außerhalb des grünen Rasens: Nach Auswärtserfolgen in Karlsruhe und in Bochum feierten im Herbst 2001 Spieler jeweils ausgelassen im Café Europa. Ansgar Brinkmann stieg der Alkohol zu Kopf, er ließ sich zu Tätlichkeiten gegen einen Barmann und gegenüber Besucher des Schnellrestaurants McDonalds hinreißen.
Als Brinkmann ebenfalls in Begleitung von anderen Kickern nach einem ausgedehnten Kneipenbummel in Gütersloh über die Strenge schlug, zog die Justiz die Notbremse: Anklage wegen mehrfacher Körperverletzung, Verurteilung durch das Amtsgericht. 42 000 Euro (140 Tagessätze zu jeweils 300 Euro) sollte »uns Ansgar« zahlen, für den damals schon nicht mehr so liquiden Kicker ein zu happiges Strafgeld.
Die Berufung zum Landgericht blieb hinsichtlich der Strafe erfolglos: Trotzdem ein Fall eingestellt wurde, die Geldstrafe wurde bestätigt. Das OLG Hamm hingegen vermisste in der Revision für diesen Widerspruch eine Erklärung, daher jetzt die Neuverhandlung.
Netto verdiene er bei Dynamo Dresden nur 7 500 Euro monatlich, kassiere pro Sieg weitere 2 000 Euro, für ein Remis 500 Euro, gab Brinkmann zu. In 2004 habe er jedoch »keine Einkünfte gehabt« und aus Fehlinvestitionen in ein Bielefelder »Gesundheitszentrum« und in Immobilien seien ihm knapp eine halbe Million Euro Schulden geblieben. Monatlich würden ihm daher 2 627 Euro vom Gehalt gepfändet, gab Brinkmann gestern kleinlaut zu. Eigentlich lebe er nun von einem bereinigten Nettogehalt von 1 800 Euro., sagte der 35-Jährige, der noch in Bielefeld wohnt, dessen Karriere sich dem Ende zuneigt.

Artikel vom 22.02.2005