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Eine Höhle für Spatz & Co.
Bei der Suche der heimischen Vögel nach Brutplätzen sind Nisthilfen wichtig
Die Tage werden länger, unsere Gartenvögel sehen sich nach geeigneten Brutplätzen um, höchste Zeit also, Nistkästen zu bauen und/oder anzubringen. Diese Nachricht hat unseren Benjamin auf Trab gebracht.
Er wurde aber auch nachdenklich, unser Zeitungsbär. Heimische Wildtiere haben über Jahrtausende in unserer Region überlebt - warum also Nisthilfen anbringen, um diesen Tieren zu helfen? Durch den Menschen wurde unsere Landschaft vor allem im vergangenen Jahrhundert nachhaltig verändert; so wurden etliche Wälder, Waldsäume, Hecken und nicht nutzbare »Wildnis« zerstört oder durch intensive Nutzung überformt. Wildtiere, die in solchen und anderen naturnahen Strukturen beste Möglichkeiten zu Aufzucht, Ernährung und Schutz ihrer Jungen fanden, suchen nun Ersatz für solche verlorengangenen Lebensräume - etliche Vogelarten beispielsweise sind dem Menschen in seine Siedlungen gefolgt. Die Amsel etwa galt einstmals noch als scheuer Waldvogel.
Damit nicht genug, wie Benjamin weiter erfuhr. Auch in unseren Städten und Dörfern werden naturnahe Strukturen in den letzten Jahrzehnten deutlich weniger. Neubauten bieten kaum noch Nischen im Mauerwerk, moderne Dachverkleidungen haben keine Einschlupfmöglichkeiten mehr ins Dachgebälk, Gärten werden zunehmend »ausgeputzt« und auch im »öffentlichen Grün« wird alten Bäumen und Totholz verstärkt zu Leibe gerückt - alles zum Schaden der Tierwelt in unseren Siedlungsbereichen.
Also kann man den Vögeln helfen, indem man Nisthilfen baut. In jeden Garten, so meint der Naturschutzbund, kurz NABU genannt, gehören auf jeden Fall Nistkästen für Kohlmeise und Blaumeise, und darüber hinaus Kästen für so genannte Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper, Bachstelze und Rotschwanz.
Außerdem sollten auch Starenkästen wieder ihren festen Platz im Garten finden. Denn diese Kästen für die lustigen Sänger, die gerne andere Vögel imitieren, sind immer mehr in Vergessenheit geraten.
Wer von euch also noch schnell eine Nisthilfe bauen möchte, sollte an folgende Adresse schreiben: NABU, Stichwort Baupläne, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg. Das Ganze ist allerdings nicht kostenlos, fünf Euro muss man schon dazulegen. Dafür gibt es aber auch eine 30-seitige Bauplansammlung und außerdem noch die Broschüre »Vögel im Garten« mit vielen praktischen Tipps zum Vogelschutz vor der eigenen Haustür.
Wie soll man denn nun die Nisthilfen anbringen? Grundsätzlich sollten Vogelkästen nach Möglichkeit an ruhigen Orten, in einer Höhe ab drei Meter aufwärts angebracht und nach Südosten oder Osten ausgerichtet werden. Die Anbringung an Bäumen oder Hauswänden (optimal unter Dachüberständen) spricht meist unterschiedliche Arten an - doch manche Vögel, wie beispielsweise Spatzen und Kohlmeisen, sind nicht wählerisch und lassen sich häufig auch durch die Nähe des Menschen nicht stören.
Und schon jetzt ein Wort zur Pflege: Nistkästen für Vögel sollten jeden Herbst gereinigt werden - alte Gelege entfernen und den Kasten ausfegen. Nistkästen allein sind übrigens noch nicht alles, was zu einer erfolgreichen Brut nötig ist: Ein selbstverständlich giftfreier Garten mit dornenbewehrten Wildsträuchern, Wildstauden und anderen naturnahen Elementen bietet sowohl Nahrung als auch Schutz für die Jungtiere.
Und noch ein aktueller Tipp für den Fall, das es noch länger kalt bleibt: Vögel solltet ihr nur bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke füttern. Welches Futter das dann sein sollte, hat euch Benjamin ja bereits in aller Ausführlichkeit erzählt.(bo)

Artikel vom 05.03.2005