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Klassenzimmer
für Geschichte

Jahrestreffen des Historischen Vereins

Bielefeld/Borgholzhausen (td). Sozusagen im Zentrum ihres hochmittelalterlichen Interessengebietes trafen sich jetzt die Mitglieder des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg. Ein besonderer Punkt während der Jahreshauptversammlung im Lebkuchencafé Schulze in Borgholzhausen war die Besprechung einer ganz der Ravensburg gewidmeten Tagung.

Der Vorsitzende des Borgholzhausener Heimatvereins, Carl-Heinz Beune, erzählte den 53 anwesenden Mitgliedern, wie die Freunde der Ravensburg das geschichtliche Erbe pflegen. »Im Fachwerkhaus neben der Burg werden wir das ÝRavensberger KlassenzimmerÜ einrichten, in dem Schüler mit der Natur und mit der örtlichen Geschichte in Berührung kommen sollen«, sagte Beune.
Er machte außerdem auf die finanziellen Probleme im Zusammenhang mit der Burg aufmerksam. Die Stiftung »Burg Ravensberg« verfüge zwar über ein Vermögen von 900 000 Euro, hiervon könnten jedoch nur die Erträge tatsächlich für Aktivitäten rund um die geschichtsträchtige Stätte genutzt werden. »Vom Landesherrn wurde sie fallen gelassen und von den Bürgern in die Arme geschlossen«, beschrieb der Schriftführer des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Dr. Rolf Westheider, die seit jeher identitätsstiftende Funktion der Ritterburg in der Umgebung.
Am 15. Oktober wird das Wahrzeichen des Ravensberger Landes Schauplatz einer Tagung des Historischen Vereins, bei der Wissenschaftler die bisherigen archäologischen Erkenntnisse zur Ravensburg vorstellen werden. Außerdem steht ein Vortrag zur »Bedeutung der Ravensburg zwischen Nationalismus und Tourismus« auf dem Programm.
Bei der Jahreshauptversammlung zog der Vorsitzende des 1876 in Bielefeld gegründeten Vereins, Dr. Johannes Altenberend, eine positive Bilanz über das vergangene Jahr. In den Publikationsorganen »Ravensberger Blätter« und »Jahresbericht« habe der Verein seine wichtigste Aufgabe erfüllt - die Veröffentlichung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Themen waren unter anderem das 100-jährige Jubiläum des Stadttheaters Bielefeld und Bielefelder Unternehmer im 19. und 20. Jahrhundert.
Zahlreiche Vorträge im Stadtarchiv Bielefeld und Exkursionen etwa zu den protestantischen Kirchen in Lippe hatte der Verein 2004 organisiert. Stolz erinnerte Altenberend an die Ausstellungseröffnung der archäologischen Stätte an der Welle in Bielefeld: »Die Bielefelder Innenstadt hat durch unsere Ausgrabungsergebnisse an Attraktivität gewonnen.«

Artikel vom 22.02.2005