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Novartis
schluckt Hexal

Nachahmer-Medikamente gefragt

Basel/Holzkirchen (AP). Der Schweizer Pharmakonzern Novartis schluckt den zweitgrößten deutschen Hersteller von Nachahmer-Medikamenten, Hexal.
Vereint: Hustenlöser und Schmerzpflaster.
Für 5,65 Milliarden Euro in bar übernimmt Novartis das Holzkirchener Familienunternehmen, das weltweit mehr als 7000 Mitarbeiter beschäftigt, sowie den amerikanischen Hexal-Partner Eon Labs. Novartis steigt damit zum weltweit größten Produzenten von Medikamenten auf, deren Patentschutz abgelaufen ist. Die vor 19 Jahren von den Brüdern Strüngmann gegründete Hexal ist nach dem Marktführer Ratiopharm die Nummer zwei auf dem deutschen Generika-Markt.
»Das Abkommen mit Novartis dient der Sicherung der Zukunft von Hexal und damit auch den Mitarbeitern«, erklärte Co-Vorstandschef Thomas Strüngmann gestern. Man habe alle Optionen geprüft - Börsengang, Fusion und Verkauf. Der Verkauf an Novartis erlaube, dass das Geschaffene nicht nur erhalten, sondern weiterentwickelt werden könne.
Hexal beschäftigt allein in Deutschland etwa 3000 Mitarbeiter. Kasse machen die Zwillingsbrüder Andreas und Thomas Strüngmann nicht nur für Hexal, sondern auch für die an der US-Börse Nasdaq notierten Eon Labs, an der sie über ihre Santo Holding 67,7 Prozent halten. Novartis übernimmt beide Pakete und unterbreitet danach ein Kaufangebot für die restlichen Eon-Labs-Aktien. Insgesamt wird Novartis damit mehr als 6 Milliarden Euro für den Deal bezahlen.
Hexal und Eon Labs sollen in die Generika-Tochter Sandoz integriert werden. Dadurch überholt Novartis das israelische Pharmaunternehmen Teva als weltweit größter Generika-Hersteller. Die künftige Sandoz erzielt einen Umsatz von etwa 5,1 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) und beschäftigt 20000 Mitarbeiter.
Daniel Vasella, Chef und Präsident von Novartis, sagte bei einer Analystenkonferenz, wichtiger als die Nummer eins zu sein, seien starke Positionen in wichtigen Märkten. Mit Hexal stärkt Novartis seine Stellung im deutschen Generika-Markt, der nur vom US-Markt übertroffen wird. Eon Labs gehört dort zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen. Hexal und Eon Labs legen seit Jahren Wachstumszahlen über dem Marktdurchschnitt vor. Die in Holzkirchen ansässige Hexal erzielte 2004 einen Umsatz von etwa 1,6 Milliarden Dollar und einen Betriebsgewinn von 242 Millionen. Eon Labs erreichte ein Wachstum von etwa 31 Prozent auf 431 Millionen Dollar bei einem Gewinn von 119 Millionen Dollar.

Artikel vom 22.02.2005