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Landschaftsgärtner wollte sich Fuß absägen

Blutrünstige Pläne für Versicherungsbetrug


Bielefeld (uko). Heinrich J. war früher Landschaftsgärtner bei der Stadt Bielefeld, kennt sich mit Motorsägen bestens aus. Daher wollte sich der 55-jährige Mann allen Ernstes mit einer Kettensäge den linken Fuß abtrennen. Zwar wurde der abscheuliche Plan nicht in die Tat umgesetzt, doch der Frührentner ist heute trotzdem ein Krüppel: Er ließ sich wegen Versicherungsbetruges zweimal von einem Auto überfahren.
Der »Prozess des Jahres«, der am Montag vor dem Landgericht begann, hat alle Zutaten eines miserablen Schundromans: Liebe zwischen wechselnden Partnern bis zur hörigen Abhängigkeit, blutrünstige Pläne für perfiden Betrug und angeblich betrügerische Juristen, die an einem Komplizen-Quartett ungeniert Geld verdienten.
Zum Auftakt schilderte Heinrich J. weinerlich, wie er von der mitangeklagten Birgit K. (39) bis zur Invalidität ausgenutzt worden sei. Er habe sie aus einem Strafverfahren sogar mit einem falschen Geständnis retten wollen, als sich die Frau ihren Dirnlohn mit Gewalt eintreiben wollte. Richtig laut wurde J. nur, als er die Frage vom Kammervorsitzendem Dieter Fels verneinte, ob er ihr Zuhälter gewesen sei: »Nein, niemals!«
Heinrich J. machte aber bereitwillig mit, als es zu Tatorten in Werther und in Lämershagen ging, wo Birgit K. mit einem Opel Kadett und mit einem geliehenen A-Klasse Mercedes ihm über die Beine fuhr.
Wenige hundert Meter hinter dem Restaurant »Kreuzkrug« hatte er sich zuvor sogar einen Fuß absägen wollen. Aber: »Die Kettensäge kann ein Fallbeil sein, wenn man die nicht richtig handhabt.« Bericht Seite OWL

Artikel vom 22.02.2005