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Zivilcourage bis in den Tod

»Sophie Scholl - Die letzten Tage«


Die Geschwister Hans und Sophie Scholl gelten gemeinhin als herausragende Helden im Widerstand gegen Adolf Hitlers NS-Terrorregime. In ihrem neuen Kinofilm »Sophie Scholl - Die letzten Tage« zeichnen Produzent Fred Breinersdorfer und Regisseur Marc Rothemund die Tapferkeit der jungen Frau nach. Die wollte sich nicht mit dem Unrecht der Nazis abfinden, ertrug ungebeugt die Verhöre der Gestapo und ging in beispielloser Zivilcourage dem Märtyrertod entgegen.
Der Medizinstudent Hans Scholl und seine Schwester Sophie, die Biologie und Philosophie studierte, waren erst 25 beziehungsweise 22 Jahre alt, als sie von den Machthabern hingerichtet wurden. Sie starben am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim auf dem Schafott - zusammen mit ihrem Kommilitonen Christoph Probst (24). Die drei waren führende Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe »Weiße Rose« in München und hatten in Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen. Das sechste - und letzte - Flugblatt hatten die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität ausgelegt. Doch der Hausmeister sah sie, verschloss die Eingänge und holte die Gestapo.
Vier Tage später wurden die Geschwister Scholl und ihr Freund Probst in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tage hingerichtet - »wegen landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung«, wie es im Urteil hieß. Roland Freisler, der Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofs, war eigens von Berlin nach München geeilt, um den drei Verhafteten kurzen Prozess zu machen. Die Hinrichtungen waren Morde der Diktatur an politischen Gegnern.
Der Film zeigt das letzte konspirative Treffen der Gruppe, die Debatten der Studenten und dann die Verhaftungen am 18. Februar 1943. In fast atemberaubender Form stellt der Film die beklemmenden Verhöre dar, denen Sophie Scholl - beeindruckend von Julia Jentsch dargestellt - stundenlang ausgesetzt wurde.

Artikel vom 24.02.2005