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Weg ist mühsam und lang

Themenabend zur aktuellen Situation in Afghanistan

Arte, 20.40 Uhr: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten bereitet sich Afghanistan auf freie Wahlen vor. Noch ist der demokratische Weg mühsam und lang. Mit der aktuellen Situation beschäftigt sich der Themenabend »Brennpunkt Afghanistan«.

Im Oktober 2004 wurde der Übergangspräsident Hamid Karsai zum Staatsoberhaupt gewählt, voraussichtlich im Sommer dieses Jahres sollen Parlamentswahlen folgen. Afghanistan ist noch immer eine Stammesgesellschaft, geprägt von archaischen Traditionen und vom islamischen Glauben. Die Loyalität der Bevölkerung gilt nach wie vor in erster Linie dem eigenen Clan, nicht dem Staat. Der Themenabend befasst sich in drei Filmen mit den Schwerpunkten illegaler Mohnanbau, Situation der Frauen und Taliban.
Die Dokumentation »Vollmohn« (20.40 Uhr) von Harald Brand und Ghafoor Zamani zeigt die Situation im Norden des Landes, wo fast jeder vom illegalen Mohnanbau lebt. Etwa zwei Drittel der weltweiten Opiumproduktion kommen aus Afghanistan. Offiziell ist der Mohnanbau verboten, aber viele Afghanen sichern sich mit ihm das Überleben. Regierung und UNO bekämpfen den illegalen Mohnanbau, mit wenig Erfolg.
Frauenschicksale beschreibt der Dokumentarfilm »In den Ketten der Ehre - Das Frauengefängnis von Kabul« (21.30 Uhr) von Wiltrud Kreme. Er stellt außerdem zwei Hilfsorganisationen vor, die sich für Frauen in Not einsetzen. Die meisten der 55 Frauen im Gefängnis von Kabul sitzen wegen Verstößen gegen die Moral ein.
Eine Reise in die Vergangenheit ist für den afghanischen Filmemacher Ghafoor Zamani die Dokumentation »Im Land der Taliban« (22.00 Uhr), die ihn in das Stammesgebiet der Paschtunen führte. In dieser größten Volksgruppe, der auch er angehört, hatten die islamistischen Taliban-Milizen den stärksten Rückhalt. Modernes, westlich geprägtes Leben, wie man es zum Teil in Kabul vorfindet, wird von vielen Afghanen bereits wieder als sündhaft und den Vorschriften des Islam nicht entsprechend verurteilt.

Artikel vom 22.02.2005