Von Hilmar Bahr Reit im Winkl (dpa). Das Jodeln hat sie weltweit bekannt gemacht: Mit mehr als 500 TV-Sendungen und Tourneen rund um den Globus wurde Maria Hellwig, die heute ihren 85. Geburtstag feiert, zur ungekrönten bayerischen Jodelkönigin. Ans Aufhören denkt die fast erblindete Künstlerin nicht: »Ich bleibe auf der Bühne, solange ich mich zum Walzer drehen kann und die Leute mich mögen«, bekennt die Jubilarin, die nicht nur die Herzen deutscher Fernsehzuschauer, sondern die der Jodlerfreunde auf der ganzen Welt im Sturm erobert hat. »Singen ist für mich Lebensqualität«, sagt Hellwig. Die Sängerin, die derzeit gemeinsam mit ihrer Tochter Margot mit der »Gala der Volksmusik« noch bis zum 20. März quer durch Deutschland tourt, hält sich durch Yoga-Übungen und gesunde Ernährung fit. Ihr Rezept für ein langes Leben ist eine Herausforderung: »Man muss an sich arbeiten wie ein Sportler.« Trotz vieler Schicksalsschläge sei ihre Mutter stets voller Elan an ihre Aufgaben herangegangen, sagt Margot Hellwig. Mutter und Tochter haben vieles gemeinsam - sogar die Anfänge der Karrieren. Beide standen mit fünf Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Während Tochter Margot bei der Großmutter behütet aufwuchs, schlug sich Maria im kühlen Hamburg durch. »Ich war auf der Akademie der Tonkunst, hatte ein Stipendium und kam per Zufall, weil die Soubrette krank wurde, zu einer Rolle in »Land des Lächelns«.« Zwei Jahre habe sie es an der Volksoper (1946 bis 1948) ausgehalten, dann sei sie zurück zu ihrer Tochter gegangen. Nach Bayern zurückgekehrt, entdeckte der Jodelkönig Franzl Lang die Künstlerin für die berühmte Münchner Volksbühne »Platzl«, wo ihre zweite Karriere begann. Durch Schallplattenaufnahmen, Gastspiele und Tourneen wurde sie schnell als Heimatsängerin und bayerische Jodelkönigin berühmt. Sie spielte in zwei Heimatfilmen mit, ging 1959 mit Max Greger auf eine Tournee durch Russland und wurde in Amerika, Kanada und Japan als Botschafterin deutscher Volksmusik gefeiert. Als Moderatorin und Volkssängerin in Sendungen wie »Die Musik kommt«, die über viele Jahre hohe Einschaltquoten erzielte, erfreute sie sich ab 1970 auch großer Beliebtheit im Fernsehen. Neben ihren sonstigen Verpflichtungen ist Maria Hellwig immer noch als »singende Wirtin« in ihrem Gasthaus »Zum Kuhstall« in ihrem oberbayerischen Heimatort Reit im Winkl aktiv.
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