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Bewunderung
ist ungebrochen

Oskar Kokoschka: 25. Todestag

Wien (dpa). Sein erstes Drama löste einen Skandal aus, mit seiner Malerei gilt er als Vorreiter des österreichischen Expressionismus. Am 25. Todestag heute erinnert aber in seiner Heimat keine Ausstellung an Oskar Kokoschka (1886-1980).
Zwar ist Kokoschka in den Museen und Institutionen als unbestrittene Größe präsent. Doch anders als die Zeitgenossen Schiele oder Klimt wurde sein Name nie zu einer prägnanten, mit dem Wien der Jahrhundertwende verknüpften »Marke« - vielleicht gerade wegen der Vielfalt seines Werkes. Die Bewunderung heutiger Künstler für Kokoschka ist jedoch ungebrochen.
Am 1. März 1886 im niederösterreichischen Pöchlarn geboren, strebte der Sohn eines Goldschmiedes bald nach Wien, ins Zentrum des künstlerischen Aufbruchs. Er erhielt ein Stipendium und wurde Schüler von Gustav Klimt an der Wiener Kunstgewerbeschule. Durch die Mitarbeit in der Wiener Werkstätte erhielt er bald die Möglichkeit, auch eigene Werke auszustellen, die mit kühnen Ansätzen auffielen.
Aufsehen erregte der damals 22-Jährige jedoch erstmals als Literat: Sein Bühnenstück »Mörder, Hoffnung der Frauen« erntete bei der Uraufführung 1908 wütende Proteste. Bald trat der junge Künstler als Vertreter einer neuen, leidenschaftlichen Ausdrucksform hervor. Mit farblich expressiven Landschaften und Porträts von großer psychologischer Eindringlichkeit erntete er gleichermaßen Bewunderung wie Ablehnung. Seine unglückliche Beziehung zu Alma Mahler-Werfel verewigte er in dem Gemälde »Windsbraut«.
In den 1950er und 60er Jahren schuf Kokoschka vor allem Porträts, etwa von Papst Pius, Theodor Heuss oder Konrad Adenauer. Als Bühnenbildner gestaltete er Ausstattungen am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. Kokoschka arbeitete auch weiterhin als Schriftsteller und fügte seinen frühen, von expressionistischem Pathos getragenen Dramen wie »Hiob« ein reifes erzählerisches Werk hinzu.

Artikel vom 22.02.2005