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Silber-Express
aus Thüringen

Ski-WM: Teichmann/Filbrich belohnt

Oberstdorf (dpa). Axel Teichmann hat erneut den Turbo gezündet und den deutschen Langläufern dank einer unwiderstehlichen Attacke am letzten Berg die Silbermedaille bei der Weltmeisterschafts-Premiere im Team-Sprint beschert.

Der »Thüringen-Express« mit Teichmann (Lobenstein) und Jens Filbrich (Frankenhain) musste am Freitag über 6 x 1,2 km nur Weltmeister Norwegen die Vorfahrt lassen und feierte mit dem zweiten Medaillengewinn innerhalb von 24 Stunden einen versöhnlichen WM-Abschluss.
Für Claudia Künzel und Viola Bauer reichte es im Damen-Rennen über 6 x 0,9 km dagegen nicht zu Edelmetall. Das Duo aus Oberwiesenthal belegte hinter Weltmeister Norwegen, Finnland und Russland den vierten Platz.
»Wir haben beide fantastisch gekämpft und sind überglücklich. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, weil ich nach dem schwachen WM-Auftakt nicht mehr mit zwei Medaillen gerechnet hatte. Heute wird sicher etwas mehr gefeiert, denn die WM ist für mich vorbei«, sagte Teichmann, der im Siegfall seinen Spitzbart verloren hätte. »Ich werde mir den Bart aber zumindest stutzen, denn so kann ich nicht zur Party gehen«, flachste er. Nun kann sich Teichmann ganz auf den Gewinn des Gesamt-Weltcups konzentriert: »Ich möchte die große Kristallkugel nach Hause laufen.«
Wie in der Staffel am Vortag spielte Teichmann seine Stärke auf der Schlussrunde aus, als er den Tschechen Martin Koukal am letzten Anstieg stehen ließ. »Wie er da los gerannt ist, begeistert selbst einen alten Hasen wie mich«, lobte Bundestrainer Jochen Behle, der insgeheim auf Gold gehofft hatte. »Wir sind nicht am Ziel aller Wünsche, weil eine Nation vor uns steht«, sagte Behle.
Bei der entscheidenden Attacke des Norwegers Hofstad hatte der an siebter Stelle liegende Filbrich nicht mitgehen können. »Ich hatte schwere Beine, aber die tolle Kulisse hat mich alle Schmerzen vergessen lassen und mich nach vorne gepeitscht«, erklärte Filbrich, der die Medaille seinem Heim-Trainer Cuno Schreyl widmete. »Er hat einen riesigen Anteil an meinem Erfolg«, dankte Filbrich dem Coach, der am Freitag seinen 45. Geburtstag feierte.
Für die Damen erfüllten sich die Medaillenwünsche dagegen nicht. »Mit Rang vier muss man zufrieden sein«, meinte Behle nach dem Rennen, in dem Viola Bauer und Claudia Künzel an die Schmerzgrenze gehen mussten. »Das ist einer der härtesten Wettkämpfe, zumal die Strecke sehr schwer ist«, sagte Bauer, die auf der zweiten Runde den entscheidenden Anschluss verlor.

Artikel vom 26.02.2005