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Geliebt, gehasst, gestorben

Hervorragende Show »Falco meets Amadeus« in der Stadthalle

Von Larissa Kölling
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Rock me, Amadeus! Sein Superhit »Amadeus« bescherte Falco den internationalen Durchbruch und machte ihn zum ersten deutschsprachigen Künstler auf Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts.

Doch schon lange vorher kreuzte Wolfgang Amadeus Mozart den Lebensweg Hans Hölzels, besser bekannt als Falco: Bereits im zarten Alter von fünf Jahren wurde er als kleiner Mozart bezeichnet.
In der Stadthalle waren die Zuschauer von der ersten Minute vom interessanten Flair des Stückes begeistert. Über zweieinhalb Stunden fesselte die schillernde Persönlichkeit Falcos das Publikum mit seinen Höhen und Tiefen, Erfolg und Absturz sowie Arroganz und Dekadenz. Raffinierte Kostüme und vor allem die mitreißenden Hits wie »Jeanny«, »Der Kommissar« sowie das Lied voller Todesahnung »Out of the Dark« machen das Stück zu einem Erfolgsgaranten.
In den 80er Jahren ist auch Falco als Genie gefeiert und zum Symbol eines ganzen Jahrzehnts geworden. Bis heute ist er der einzige österreichische Popmusiker, der es zu Weltruhm gebracht hat. Abseits der Bühne jedoch fühlte sich der umstrittene Künstler oft einsam und ungeliebt, vor allem von der Frauenwelt. Das Musical erzählt Falcos Leben und sein Sehnen und Streben nach Liebe und Anerkennung, das bis zu seinem tragischen Tod im Jahr 1998 unerfüllt bleibt.
Regisseur Elmar Ottenthal und der Autor Burkhard Driest haben Parallelen zwischen dem Popstar der 80er und Mozart herausgearbeitet und damit ein Musical der besonderen Art geschaffen. Hauptdarsteller: Zwei Genies - exzentrisch und leicht verrückt. Falco ist ein musikalisch begabter, aber emotional unverstandener Künstler. Ihm zur Seite steht ein völlig außer Rand und Band geratener Mozart, der Falco mit Witz und Esprit zu Welthits inspiriert.
Besonders überzeugte, ja sogar fesselte, die Darstellung des Hauptakteurs Axel Herrig, der dem Original fast unheimlich nahe kommt. Das Leben Falcos dargestellt zwischen profitgierigem Musikbusiness und Vaterschaftstest, Drogensucht und Harmoniebedürfnis - ein Stück weit kann der begeisterte Besucher das seltsame Leben des pomaden-gestylten Österreichers erahnen und ist nach der mitreißenden Show davon überzeugt: Falco lebt - zumindest als Mythos!

Artikel vom 22.02.2005