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Edeka schluckt AVA

Vom Ritter zum Riesen


Der neue Herr im AVA-Haus ist ein alter Bekannter. Die Edeka startete als »weißer Ritter«, der den Bielefelder Einzelhandelskonzern vor mehr als 16 Jahren vor der feindlichen Übernahme durch eine Spekulantengruppe bewahrt hat. Partnerschaftlich bauten beide Unternehmen in den folgenden Jahren ihre Zusammenarbeit vor allem beim Wareneinkauf aus - zum Vorteil beider Seiten.
Auf der Aktienseite jedoch wurde aus dem weißen Ritter ein Riese. Bis kurz vor Schluss hat die Hamburger Edeka-Zentrale stets dementiert, dass sie die AVA komplett schlucken wolle. Den enormen Kursanstieg konnte sie dennoch nicht verhindern.
Die Edeka fußt selbst traditionell auf starken Regionalgesellschaften, die dezentral geführt werden. Da erscheint es logisch, dass die großflächigen Marktkauf-Warenhäuser weiter von Bielefeld aus gemanagt werden. Eine Garantie, dass dies auch langfristig so bleibt, gibt es allerdings nicht. Die Versuchung, gerade diese Sparte enger an die Zentrale zu binden, könnte unter einem anderen Konzernchef als dem aus Minden stammenden Alfons Frenk übergroß werden.
Auch wenn es für die Mitarbeiter bislang noch keine großen Folgen hat: OWL verliert eine Konzernzentrale. Bernhard Hertlein

Artikel vom 24.02.2005