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Fünf Jahre an der Börse

Spaß und Frust mit Lycos


Nach Außen hat Lycos Europe etwas von einer sozialen Einrichtung. Das Unternehmen sorgt dafür, dass Leute, die gern chatten, im weltweiten Netz ihren Spaß haben, sich elektronische Grüße schicken oder online verabreden oder im Internet Waren und Preise vergleichen, dies (fast) kostenlos tun können.
Natürlich ist das mit der sozialen Einrichtung nicht wirklich so. Dienste, die vom Kunden nicht bezahlt werden, müssten an sich über Werbung finanziert werden. Die Betonung liegt auf »müssten«. Weil die Werbebranche auch im Internet darbt, fließt das Geld nur spärlich.
Überhaupt nicht als soziale Einrichtung empfinden die Anleger ihre Lycos-Aktie. Der Börsengang vor fast fünf Jahren hat 773 Millionen Euro ins Unternehmen gespült. Das meiste Geld ist inzwischen aufgebraucht -Ê»verbrannt«, wie die Börsianer sagen. Der Kurs hat sich von 24 Euro auf 80 Cents gedreißigstelt.
Christoph Mohn aber bleibt dabei: Das Geld ist nicht verloren, sondern investiert. 2006 ist die Zeit der Verluste vorbei. Dann will er mit Lycos schwarze Zahlen schreiben.
Die Herausforderung steht. Wenn Mohn sie wider vielfaches Erwarten erfüllt, könnten größere Aufgaben auf ihn warten. Sogar bei Bertelsmann. Bernhard Hertlein

Artikel vom 23.02.2005