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Hettich bringt Technik
in Küchen und Möbel

Weltgrößter Beschlaghersteller feiert sein 75. Jubiläum

Von Bernhard Hertlein
Kirchlengern (WB). Innovative Einlagen für Schubkästen. Kindersichere Schrankschlösser. Neue Füße fürs Sofa. Oder leichtgängige Türen, die kurz vor dem Schließen geräuschmindernd abbremsen. Wenn Möbelhersteller mit solchen Neuheiten werben, ist meistens Hettich im Spiel.

Der in Kirchlengern ansässige heute weltgrößte Möbelbeschlaghersteller feiert in diesem Jahr das 75. Jubiläum am Standort im Herzen der deutschen Möbelindustrie im Kreis Herford. Die Ursprünge des Unternehmens gehen sogar bis ins Jahr 1888 zurück. Damals gründete Karl Hettich das Stammhaus in der Schwarzwald-Gemeinde Schramberg. 42 Jahre später zog es die Brüder Paul, August und Franz Hettich nach Herford, wo sie zunächst ein Zweigwerk errichteten. Das erste Produkt, das hier hergestellt wurde, waren so genannte Stangenscharniere für die ostwestfälische Möbelindustrie.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs startete Hettich neu als kleines Unternehmen mit nur 25 Mitarbeitern. Schon acht Jahre später wurde die ONI GmbH in Vlotho übernommen; sie bildete die Keimzelle für die spätere »Koralle«-Badmöbelproduktion von Hettich. Zusätzlich zu dem Wachstum aus eigener Kraft verstärkte sich Hettich in den folgenden Jahren weiter durch Zukäufe wie Franke (Balingen, 1968), August Strothmann (Gütersloh, 1977) und Richard Heinze (Spenge, 1979). Bereits 1969 wurde das eigene Umformtechnik-Werk in Berlin in Betrieb genommen.
Schon vorher, nämlich 1959, hatten sich Franz Hettich im Schwarzwald und Paul Hettich in Herford entschieden, künftig eigene Wege zu gehen. Sieben Jahre später zogen die Ostwestfalen in die neue Firmenzentrale in Kirchlengern um. Anfang der achtziger Jahre beschäftigte die Gruppe bereits 1600 Mitarbeiter.
Die wachsende Bedeutung des Auslandsgeschäfts führte 1990 zur Umbenennung der Stammfirma in Hettich International GmbH & Co. KG. Zwei Jahre zuvor hatte sich eine Hamburger Kapitalgesellschaft am Unternehmen beteiligt. Heute ist Hettich noch zu 73 Prozent in Familienbesitz.
Anfang der neunziger Jahre beschlossen die Ostwestfalen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Koralle (an einen schwedischen Konzern), das Spritzgusswerk Heinze und die Schraubenfertigung Siegfried Hettich wurden verkauft. Derzeit baut Hettich am Hauptsitz, aber schon auf Bünder Gemarkung, ein neues Logistikzentrum. Anfang 2006 wird die 25 Millionen Euro teure Investition in Betrieb genommen.
Wenn am kommenden Montag in Bad Salzuflen die Möbelzulieferermesse ZOW beginnt, werden wieder viele Besucher zuerst fragen: »Und was gibt's Neues bei Hettich?« Auf die Geburtstagsfeier wird man noch warten. Sie findet am 29. April im Rahmen der Kölner Interzum statt.

Artikel vom 19.02.2005