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In Not geratene Wildtiere pflegen

Neu gegründeter Verein plant Auffangstation - Baumschule guter Standort


Bielefeld (mm). Das Rehkitz, das von einem Mähdrescher verletzt worden ist, der flügellahme Bussard, den Bürger am Rande eines Feldes entdeckt haben: eine Auffangstation für in Not geratene Wildtiere will der Verein »Wildhilfe Ravensberg« einrichten. Vorsitzende Rose-Marie-Halbrock sieht dringenden Bedarf gegeben: »Die Kapazitäten bestehender Institutionen sind erschöpft. Dabei müssten jährlich etwa 1 000 Tiere, zumeist Vögel, versorgt werden.«
Der Tierpark Olderdissen unterhält seit 1984 eine Greifvogel-Aufnahmestation, sieht sich darüber hinaus nicht in der Lage, in Not geratene Wildtiere aufzunehmen. Die Mitarbeiter des Tierheims in Sennestadt sind damit ausgelastet, sich um Hunde und Katzen zu kümmern. Deshalb haben Frau Halbrock und der Tierarzt Dr. Peter Hettling den Verein »Wildhilfe« gegründet« mit dem Ziel, eine Auffangstation zu errichten.
Es gibt bereits zwei Standortvorschläge: das Gelände der ehemaligen Baumschule in unmittelbarer Nachbarschaft des Tierparkes Olderdissen und der Quellenhof in Bethel. Nach den Worten von Rose Marie Halbrock spricht für die Baumschule, dass die vorhandenen Gebäude und Anlagen genutzt werden könnten. Zudem besteht eine Verknüpfungsmöglichkeit mit dem Heimattierpark Olderdissen. Gebäude seien zwar auch in Bethel vorhanden, es könnte aber zum Tierpark ein konkurrierendes Angebot entstehen.
Vorbild für die Bielefelder Pläne sind Einrichtungen in Niedersachsen und im Münsterland. Tierpark und Tierschutzverein, Veterinäramt, die Kreisjägerschaft Hubertus sowie die heimischen Tierärzte befürworten das Projekt. Gespräche mit der Verwaltung sind aufgenommen worden.
Was die Finanzierung anbelangt, zeigt sich der Verein optimistisch, Fördermittel vom Land und der Europäischen Union zu erhalten. Allerdings wird man auch auf private Sponsoren angewiesen sein.
In der Auffangstation könnten bis zu zehn neue Arbeitsplätze, dazu Lehrstellen und Praktikumsplätze entstehen. Die Diplom-Biologin Antje Fischer und die Tierärztin Dr. Silvia Blahak verweisen darauf, dass neben der Pflege verletzter Wildtiere das Bewusstsein der Bevölkerung für Arten-, Tier- und Naturschutz gefördert werden soll: »Führungen, Schulungen und Ausstellungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, könnten die Auffangstation zu einem neuen attraktiven Lernort Bielefelds machen.«

Artikel vom 21.02.2005