Schildesche (sas). Musik und Malerei sind für Evert Zwaan nicht zu trennen. Und wenn der 64-Jährige bildnerisch arbeitet, lässt er sich stets von der Musik inspirieren. Auch die sieben Pastelle, die der Steinhagener derzeit in der Kapelle des Johannesstiftes zeigt, entstanden zu den Klängen der Matthäus-Passion von Bach. »Passio« heißt denn auch die Ausstellung, die bis Ostern zu sehen ist. »Sie drücken die Sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuz aus«, erklärt der gebürtige Niederländer. In nur drei Tagen entstanden die Arbeiten. Daneben zeigt Evert Zwaan, der 1967 nach Ostwestfalen kam, um in Herford die Kirchenmusikschule zu besuchen, Linolschnitte, die sich mit der Entwicklung der Schrift, der Blindenschrift, die Louis Braille im 19. Jahrhundert erfunden hat, und der Harfe befassen. Ein für Evert Zwaan wichtiges Bild ist eine Allegorie in Pastell mit Kollagen, in deren Zentrum ein umranktes Kreuz und die Matthäus-Passion stehen. Letztere hat für Zwaan, der Jahrzehnte in der Hauptverwaltung Bethel beschäftigt war und 14 Jahre ehrenamtlich Orgel spielte, eine besondere Bedeutung. Siebenmal hat er sie als Chorsänger gesungen, die Musik entrückt ihn. Daher war es ihm auch besonders wichtig, dass die Ausstellungseröffnung (im Rahmen eines von Pastor Ulrich Stieneker gehaltenen Gottesdienstes ) musikalisch umrahmt wurde: Johannes Dworatzek, Schüler in Steinhagen und Musikstudent, spielte Solo-Suiten von Bach. Sein malerisches Talent hat Evert Zwaan von seinem Großvater, einem Architekten in Amsterdam, und seinem Onkel, der als Hochschullehrer Zeichnen, bildende Kunst und Kunstgeschichte lehrte, geerbt. Seinen Blick für Perspektiven und die Natur, die er in Landschaftsmalerei umsetzte, lernte er bei seinem Vater, der im typisch holländischen Flachland am Ijsselmeer eine Großgärtnerei hatte. Das Naturerleben, meint er, ist auch verantwortlich für seine Vorliebe für frisches Grün und leuchtendes Gelb. Die Ausstellung ist bis zum 3. April zu sehen, die Kapelle ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
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