21.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bielefelds Grüne wollen
Blumentopf gewinnen

»Balance zwischen Feldhamster und Investitionen«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Man war sich einig bei den Grünen: Der Rücktritt von Ludger Vollmer wegen der Visa-Affäre sei eine »Notwendigkeit« gewesen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Bielefelder Grünen betonte Landessprecherin Britta Haßelmann, sie sei »froh, dass der Rücktritt erfolgt ist - das ist maßgeblich von Nordrhein-Westfalen ausgegangen«.

Kritisiert wurde der Zeitpunkt des Rücktritts: »Viel zu spät.« Man stelle »an die eigenen Funktionsträger andere, höhere Ansprüche als an die anderer Parteien«. Der Name von Außenminister Joschka Fischer fiel nicht. Bundestagsabgeordnete Michaele Hustedt wehrte sich gegen Kritik an der grünen Politik in Berlin: »Wir Grüne unterscheiden uns erheblich von den anderen Parteien.« Britta Haßelmann: »Wo es Fehlentwicklungen gibt, muss es aber auch Korrekturen geben.«
Die grüne Landtagskandidatin für den neu zugeschnittenen Wahlkreis Dornberg/Jöllenbeck/Altkreis Halle, Helga Lange, wurde ohne Gegenstimme bereits am 9. Februar in Werther gewählt. Die Bielefelder wählten am Samstag in Gadderbaum ihre Kandidaten für den Wahlkreis 92 (Schildesche/Mitte/Gadderbaum) und 93 (Heepen/Stieghorst/Brackwede/Senne/Sennestadt). Michael Vesper (52), stellvertretender Ministerpräsident, seit 1990 MdL, seit 1995 in der Landesregierung bekam von 36 abgegebenen Stimmen 34 Jastimmen bei zwei Enthaltungen (Wahlkreis 92), Matthi Bolte (19), grünes Ratsmitglied, von 35 abgegebenen Stimmen 33 Ja-, eine Neinstimme und eine Enthaltung. Beide hatten »Wahlreden« gehalten. Vesper: »Wir führen keinen Lagerwahlkampf - wir kämpfen für die Grünen, wollen stark bleiben und stärker werden.« Als »Wahlgeschenk« bekam er von Kreisgeschäftsführerin Marianne Weiß eine Brücke (Teppich) als Symbol für die »grüne Brücke zwischen Bielefeld und Düsseldorf« und eine Packung Hansaplast, weil er Bielefeld ein »kreatives Pflaster« genannt habe. Matthi Bolte vericherte, er verstehe »Umwelt als politisches Lustthema«, versprach, die »richtige Balance zu finden zwischen Feldhamster und Investitionen« und gegen die Einführung von Studiengebühren zu kämpfen. Weil er auf einem wohl aussichtslosen Platz auf der Landesliste kandidiert, bekam er von Marianne Weiß einen Blumentopf samt Grünpflanzen: »Weil Du ja angeblich keinen Blumentopf gewinnen kannst.«
Neu gewählt wurde auch der Kreisvorstand mit seinen acht Mitgliedern. Erneut Sprecher wurde mit 54 von 55 abgegebenen Stimmen Rainer Kronshage (53), seine Stellvertreterin wurde Wilma Buß (41) mit 52 von 55 Stimmen, zum Kassierer gewählt wurde Joachim Hood (33), zur Schriftführerin Sandra Menke (27). Beisitzer sind Mouna Willmann (35), mit 51 von 51 abgegebenen Stimmen, Lina Keppler (21) mit 50 von 51 Stimmen, Marcel Raschke (24) mit 47 von 51 Stimmen und Heiko Rohde (47) mit 27 von 51 Stimmen.
Der Kreisverband hat 385 Mitglieder. Britta Haßelmann und Michael Vesper appellierten an die Grünen, um jede Stimme zu kämpfen: »In 90 Tagen ist Landtagswahl.«

Artikel vom 21.02.2005