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Rechtschreibrat setzt
Arbeitsgruppe ein

Sitzung am Freitag ohne konkrete Ergebnisse

Hans Zehetmair: Sieben müssen das machen.

Mannheim (ddp). Der neue Rat für deutsche Rechtschreibung will in den nächsten Monaten konkrete Verbesserungsvorschläge für besonders umstrittene Schreibweisen von einem Expertengremium erarbeiten lassen. Der Vorsitzende des 37-köpfigen Gremiums, Hans Zehetmair (CSU), gab am Freitag nach der zweiten Ratssitzung die Einsetzung einer siebenköpfigen Arbeitsgruppe bekannt. Diese soll bis zur nächsten Sitzung des Rates am 8. April konkrete Vorschläge zur Getrennt- und Zusammenschreibung erarbeiten.
Dabei wolle man »Ungereimtheiten und Beliebigkeiten« in der Schreibweise besonders intensiv angehen. »Unser Ziel ist eine diskussionsfähige Grundlage für den Rat«, betonte der Koordinator der Gruppe, der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, Ludwig Eichinger.
Zehetmair trat Befürchtungen entgegen, dass die Arbeit des Rates damit entwertet werde. »Sie können nicht mit 37 Leuten das Regelwerk ausarbeiten, das müssen die Sieben machen«.
Bis zum geplanten In-Kraft-Treten der Rechtschreibreform am 1. August werden nach Zehetmairs Worten zwar nicht alle strittigen Fälle zu klären sein. Es müssten bis dahin aber »Regelhaftigkeiten« formuliert sein. Zehetmair betonte weiter, dass der Medienbereich inzwischen »ein großes Stück« auf den Rat zugekommen sei. »Es gibt ein Aufbruchsdenken im Verlagswesen«, sagte er. Mehrere Zeitungen waren im vergangenen Jahr zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt.
Der Rat sprach sich zudem dafür aus, mit einer qualifizierten Zwei-Drittel-Mehrheit Beschlüsse zu fassen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte lediglich eine einfache Mehrheit vorgeschlagen. Zehetmair sagte, die Entscheidungen sollten auch tragen und nicht durch knappe und dünne Mehrheiten angreifbar werden.

Artikel vom 19.02.2005