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»Unsterbliche« im Frauenmuseum

Bonn erinnert an Zarah Leander, Marika Rökk und Trude Herr


Bonn (dpa). Angepasst war sie nie. Zarah Leander setzte mit Charme und Witz stets ihren Kopf durch. Die Schauspielerin und Sängerin (»Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen«), die ihre größten Erfolge als UFA-Star in den 30er und 40er Jahren feierte, wird jetzt vom Bonner Frauenmuseum gewürdigt. Die Ausstellung »Unsterbliche: Trude Herr, Marika Rökk und Zarah Leander« erinnert an Künstlerinnen fernab traditioneller Rollen.
Darin sieht Museumsdirektorin Marianne Pitzen ihre Stärke. »Grenzgängerinnen« seien sie gewesen. »Sie waren alle drei so schön, weil sie mutig waren, gegen die Konventionen lebten und ihren eigenen Weg gingen.«
Die Idee für die Ausstellung hatte Curt Delander, ein großer Bewunderer Zarah Leanders. Seine Begeisterung wurde geweckt, als er sie 1963 im Bonner Metropol zum ersten Mal auf der Bühne sah. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Seit ihrem Tod 1981 trug er immer mehr Erinnerungsstücke der Diva zusammen und überließ sie 1994 dem Stadtmuseum Bonn. Die Ausstellung ist als Kooperation zwischen dem Stadtmuseum und dem Frauenmuseum entstanden.
Leander, Rökk und Herr ist jeweils eine eigene Vitrine mit Fotos, Zeitungsausschnitten und Programmheften gewidmet. Aber auch sehr kostbare Exponate sind zu bestaunen. Eine weiße Pelzstola der Leander erwartet den Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung. Ihr berühmtes weißes Kleid, üppig mit Federn und Strass, ist ebenfalls zu sehen.
Auch das Abendkleid, das zu Marika Rökks 75. Geburtstag gefertigt wurde, wird gezeigt: schwarz, tief ausgeschnitten, mit Pailletten und Strass besetzt. Überragende Glanzstücke der Ausstellung sind aber die Devotionalien aus der UFA-Zeit wie eine Handtasche aus Gepardenfell.
Eine kuriose Geschichte weiß Delander über zwei Stühle aus Trude Herrs »Theater im Vringsveedel« zu erzählen. Als das Theater 1987 geschlossen wurde, inserierte Herr in der Zeitung, dass die Stühle verschenkt würden. Hunderte Kölner folgten dem Aufruf und räumten das Theater innerhalb einer Viertelstunde leer. Dabei nahmen sie nicht nur die Stühle mit, sondern alles, was nicht niet- und nagelfest war.

Artikel vom 21.02.2005