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Das »Phaetonchen« Die sechste VW Passat-Generation steht jetzt bei den Händlern
Größer, dynamischer, ja, auch ein wenig edler als bisher - so rollt der neue VW Passat von diesem Wochenende an auf die Straße. Es ist die inzwischen sechste Generation des vor sage und schreibe 32 Jahren erstmals vorgestellten Modells.
Bisher war es nur den Roadster- und Cabrio-Coupé-Studien vorbehalten, das neue VW- Gesicht. Jetzt trägt es der Passat als erstes Serienfahrzeug aus Wolfsburg in die automobile Welt hinaus. Der chromblitzende Kühlergrill, von dem aus sich die Karosserie-Linien in V-Form ausbreiten und die trapezförmigen Scheinwerfer-Augen sind es, die das neue Gesicht von Volkswagen ausmachen. Dazu haben die Designer dem Passat noch eine extrem gestreckte, fast coupéhafte Form sowie waagerecht angeordnete Heckleuchten mit auf den Weg gegeben. Das steht der Mittelklasse-Limousine richtig gut.
Der Vorwärtsdrang ist schon im Stand erkennbar. VW-Chef Bernd Pischetsrieder: »Der Passat ist modern, verzichtet aber auf modische Elemente. Das Konzept funktioniert heute, morgen und auch übermorgen.«
Die subjektive Einschätzung des Konzern-Vorstands ist das eine. Das objektive Wachstum mit dem daraus resultierenden verbesserten Raumangebot das andere. Mit einer Länge von 4,77 Metern (plus 62 Millimeter), einer Breite von 1,82 Metern (plus 74 Millimeter) und einer Höhe von 1,47 Metern (plus zehn Millimeter) bietet der Passat noch einmal mehr Platz für Passagiere und Gepäck (565 Liter bedeuten ein Mehrangebot von 90 Litern) als der ohnehin schon sehr geräumige Vorgänger.
Im Vergleich zum Vor-Modell wurde auch die Festigkeit der Karosserie deutlich gesteigert und die Komfort-Anmutung im Innenraum erheblich verbessert. Das gilt für die Materialauswahl ebenso wie für die Formengebung.
Auch wenn Bernd Pischetsrieder nichts von der Bezeichnung Mittelklasse-Phaeton wissen will - neben dem satten Platzangebot sind es einige technische Leckerbissen, die den Passat näher an die Oberklasse rücken und damit zu einem »Phaetonchen« werden lassen. Serienmäßig sind beispielsweise eine auf alle vier Räder wirkende elektromechanische Parkbremse (statt herkömmlicher Handbremse) und ein neues Start-Schließsystem vorhanden. Der Sender der Zentralverriegelung dient dabei gleichzeitig als Start-Stopp-Einheit. Die Serienausstattung umfasst zudem alle wichtigen Sicherheitsmerkmale sowie unter anderem Klimaanlage, elektrische Fensterheber und elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel.
Für den Antrieb stehen vom Start weg zwei Benziner sowie zwei TDI-Diesel zur Verfügung. Schon der »kleine« Selbstzünder (1,9 Liter, 105 PS/77 kW/24 010 Euro) hinterließ bei ersten Testfahrten einen überzeugenden Eindruck. Die Durchzugskraft sorgt für besten Vortrieb. Noch ein wenig mehr Bumms (ist aber nicht unbedingt notwendig) bringt der Zweiliter (140 PS/103 kW/25 650 Euro) auf die Straße. Im zweiten Halbjahr legt VW noch mit einem 170 PS (125 kW) starken Zweiliter-TDI nach. Bei den Benzinern haben die Kunden zunächst die Wahl zwischen zwei Benzin-Direkteinspritzern: der 1,6 FSI leistet 115 PS (85 kW/23 075 Euro), der Zweiliter FSI (ist sprintfreudig und hängt gut am Gas) 150 PS (110 kW/25 450 Euro). Hier folgen im Mai noch das 1,6-Liter Einstiegsmodell mit 102 PS (75 kW/21 800 Euro) und ein 2.0-FSI-Turbo mit 200 PS (147 kW) sowie später ein 3,2-Liter V6-FSI mit 250 PS (184 kW). Alle Motoren erfüllen die EU4-Norm, die TDI-Aggregate sind mit Partikelfilter (565 Euro) zu haben. Auch das DSG-Getriebe ist für einige Triebwerke im Angebot.
Während es in Sachen Fahrverhalten und Fahrwerksabstimmung nichts zu mäkeln gibt, sorgten bei den ersten Testfahrten einzig deutlich hörbare Windgeräusche (ab Tempo 140) für Beeinträchtigungen des ansonsten durchweg guten Gesamteindrucks. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
Die neue Mercedes M-Klasse

Artikel vom 12.03.2005