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»Das Militär
hat Vorrang«

Bäbel Höhn zur Senne

Schlangen (WB). Kein privater Landbesitzer wird dazu gezwungen, dem geplanten Nationalpark beizutreten. Das versicherte NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn im Gespräch mit Reinhard Brockmann.
Der Truppenübungsplatz Senne ist meistens geschlossen, wird sich das ändern?Höhn: Natürlich werden wir weiterhin eine militärische Nutzung haben. Das ist den Militärs eindeutig und klar zugesagt. Die Einzelheiten werden wir in einer Arbeitsgruppe mit dem britischen Militär und mit den Bundesministerien besprechen und deshalb will ich heute noch nicht sagen, was am Ende dieses Prozesses stehen wird. Aber eins ist klar: Das Militär hat Vorrang für das, was es in der Senne machen möchte. In diesem Rahmen wollen wir die Senne für die Bevölkerung erschließen. Aus anderen Nationalparks wissen wir, dass die Teile, in die man nicht immer hinein gehen kann, besonders attraktiv und sind.
Für die Senne besteht ein durchgehendes Betretungsverbot, auf den Straßen gilt absolutes Halteverbot. Werden die Gespräche über die Parallelnutzung mehr ergeben, als Vereinbarungen der letzten 30 Jahre?Höhn: Das britische Militär hat sehr deutlich gesagt, dass die Abarbeitung der noch bestehenden Fragen ein offener Prozess ist. Ich will, dass es ein erfolgreicher Prozess wird. Da werde ich am Anfang des Prozesses nicht sagen, was am Ende dabei herauskommen wird. Das wäre das, was die BedenkenträgerÊ wollen, dass es am Ende nämlich schief geht.
Wo ist der Lippische Wald vom Sennerand bis zu den Externsteinen geblieben? Im November stand er noch im Gesetzentwurf.Höhn: Wir greifenÊ nur auf Bundes- und Landesbesitz zu. Wir wollen keinen Privatbesitzer und keinen Bauern überfordern. Wir wissen aber aus der Eifel, dass hinterher viele mitmachen möchten. Ich rechne mit zusätzlichen Gebieten von Kommunen, von Privatleuten und anderen. Wir werden auf niemanden Druck ausüben.
Unsere Leser fragen sich, ob sie weiter Kaminholz beim Förster anmelden können, Jäger fürchten um ihr Hobby und Spaziergänger einen hohen Zaun.Höhn: Ein Nationalpark hat keinen Zaun. Er ist offen für die Menschen, außer den Einschränkungen, die die militärische Nutzung bedingt. Wir haben über 900.000 Hektar Wald in NRW. Insgesamt wächst dort viel mehr Holz nach als überhaupt geerntet wird. Kaminholz gibt es also mehr als genug. Jagd wird es in der gegenwärtigen Form im Nationalpark nicht mehr geben.

Artikel vom 18.02.2005