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Nationalpark nur mit
den Briten machbar

Landtagsausschuss tagt in Schlangen - Kommunen skeptisch

Von Reinhard Brockmann
Schlangen (WB). Der Nationalpark Senne-Egge könnte neben dem Truppenübungsplatz mit 11 500 Hektar und 11 000 Hektar Staatsforsten im Raum Altenbeken/Lichtenau künftig noch weitere Gebiete umfassen. Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) rechnet damit, dass sich Waldbesitzer ohne Druck von oben dem Projekt anschließen.

Im Nationalpark Eifel sei die staatliche Fläche von 8000 Hektar so um weitere 4000 ergänzt worden. Lippes Landrat Friedel Heuwinkel schließt nicht aus, dass beispielsweise der lippische Wald im Besitz von Landesverband und Fürstenhaus (7500 Hektar) zu einem späteren Zeitpunkt dazu kommt.
Große Skepsis und zugleich Bereitschaft zur Mitarbeit signalisierten gestern die Bürgermeister und Landräte aller betroffenen Kommunen bei einer Sitzung des Landtagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz in Schlangen. Ohne eine glasklare Vereinbarung mit den Briten in einem völkerrechtlich bindenden Vertrag könne der Kreis Paderborn dem Projekt nicht zustimmen, sagte Landrat Manfred Müller.
Paderborns Bürgermeister Heinz Paus unterstrich, dass seine Stadt »seit 100 Jahren von und mit dem Truppenübungsplatz lebt«. 1500 bestehende Arbeitsplätze sowie die Kaufkraft von 10 000 Soldaten und Angehörigen dürften auf keinen Fall gefährdet werden. Paus: »Wir werden kräftig Widerstand leisten, wenn direkt oder indirekt Druck auf die Briten ausgeübt wird.« Altenbeken, Bad Lippspringe und Lichtenau begrüßten noch am deutlichsten die touristischen Perspektiven, konnten aber auch nicht erreichen, an den Gesprächen mit den Briten beteiligt zu werden.
In der Debatte der Landtagsmitglieder unterstrich CDU-Sprecher Eckhard Uhlenberg die zentrale Bedeutung der mit den Briten zu treffenden Vereinbarung über deren uneingeschränktes Nutzungsrecht. Dem Vernehmen nach will die britische Seite von sich aus einen Entwurf vorlegen. Einen Zeitrahmen gibt es nicht. Vorbild könnten britische Parks sein, wo die Militärs auch die Nationalparkverwaltung innehaben.

Artikel vom 18.02.2005