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Gläubige spenden Gold
Trotz politischer Vorbehalte: Myanmar ist ein faszinierendes Reiseziel
Vielen erscheint es politisch nicht korrekt, nach Myanmar zu reisen. Und in der Tat warnt das Auswärtige Amt davor, sich in die Angelegenheiten des Landes einzumischen und offen für die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi einzutreten.
Aber wer Fidel Castros Kuba oder die gänzlich undemokratisch geführten arabischen Emirate bereist, kann auch nach Myanmar fliegen. Denn in der einstigen britischen Kolonie Burma leben gastfreundliche, ebenso herzlich wie zurückhaltend auftretende Menschen.
Zu den wenigen internationalen Touristik-Firmen, die Myanmar trotz Widerständen im Programm haben, zählt Orient Express. Mit einem zum Luxusschiff umgebauten Rheindampfer, der »Road To Mandalay«, wird der Ayeyarwaddy-Fluss zwischen Mandalay und Bagan befahren. Geradezu märchenhaft ist die Atmosphäre zwischen Hunderten von Pagoden, in stillen Dörfern und dem immer noch vom Glanz vergangener Tage zehrenden Mandalay. Auch der Inle-See zählt zu den beliebten Zielen für Rundreisende. Der Münchener Veranstalter Studiosus bietet mittlerweile ausführliche Exkursionen auch ins Landesinnere an.
Eingangstor nach Myanmar ist jedoch die Hauptstadt Yangon, auch ein ideales Ziel für Städtetourismus. Denn die Shwedagon-Pagode zählt zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Welt überhaupt. Mit purem Gold überzogen, ragt sie in den blitzblauen Himmel und krönt einen heiligen Berg am Rande der Innenstadt. Von allen vier Seiten führen Treppen bergauf, sogar eine Rolltreppe hat man gebaut, damit auch Gehbehinderten der Zugang möglich ist. Rund um die riesige Pagode befinden sich kleine Gebetsnischen, Schreine und Tempel. Unzählige Pagoden konkurrieren miteinander, nur die große Shwedagon thront majestätisch über allen. Ehrfürchtig wandern die Betenden durch diese heilige Stätte, spenden Gold für den Belag der Pagoden.
Internationale Hoteliers haben sich jetzt dafür ausgesprochen, an der insgesamt 2830 Kilometer langen Küste Myanmars alsbald weitere Strand-Destinationen zu erschließen, um mehr ausländische Touristen ins Land zu locken. Ein entsprechender Spatenstich ist im Oktober mit dem Baubeginn eines Fünf-Sterne-Resorts am bisher noch völlig unentwickelten Maungmagan-Beach gesetzt worden. Dieser liegt fast 400 Kilometer südlich von Yangon bei der verträumten Provinzstadt Dawei, die mit einem etwa 75-minütigen Flug zu erreichen ist.
Von den Briten einst Tavoy genannt, gehört der 100 000 Einwohner zählende Küstenort zu den best erhaltenen Städten Südostasiens. Des weiteren haben die Behörden den Bau von 20 neuen Bungalow-Anlagen am insgesamt 15 Kilometer langen (eher grausandigen) Ngwe Saung Beach genehmigt, der auch Silver-Beach genannt wird und 48 Kilometer von der Stadt Pathein im Delta des Ayeyarwaddys liegt.
Bisher bekanntestes Badeziel Myanmars ist der sich nordwestlich von Yangon an der Küste über eine Länge von drei Kilometern erstreckende feinsandige Ngapali-Strand. Dort gibt es bisher sieben komfortablere Hotels mit insgesamt 280 Zimmern. Zur bevorstehenden Hochsaison aber wird sich das Bettenangebot durch Erweiterungs- und Neubauten erheblich erweitert haben. Thomas Albertsen

Artikel vom 26.02.2005