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Dortmund taumelt
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Wäre schon jetzt der 1. April, könnte folgendes gestreut werden: Der Deutsche Fußball-Bund hat Borussia Dortmund zur Herausgabe einer echten Krisenbotschaft aufgefordert, um vom Manipulationsskandal abzulenken. Es kann doch auch mal ein anderer leiden, wenigstens für einen Tag. Aber so witzig ist das alles natürlich nicht. Schöne Geschichten schreibt der Deutsche Fußball im Moment nun wirklich nicht. Und jetzt taumelt einer seiner Hauptdarsteller.
Dass der BVB in den vergangenen Jahren offenbar eine kapitale Vernichtungsmaschine war, hat den Börsianern, Fans und Gönnern des Clubs nicht erst gestern Schauer über den Rücken gejagt, sondern sie in ihren Mutmaßungen und Ängsten nur noch einmal nachhaltig bestätigt. Hier ist massiv über die Verhältnisse gelebt und bezahlt worden. Wäre das schwarz-gelbe Fußball-Unternehmen nicht börsennotiert, hätte das Unheil vielleicht besser oder länger kaschiert werden können. Bei den anderen Vereinen ist auch nicht immer klar, wie die ihren Laden am Laufen halten und mit welchen Tricks dies geschieht. Richtig »ausgepackt« wird jedenfalls nie.
Borussia Dortmund hat nun per Pflichtmeldung die höchste Alarmstufe ausgerufen und endlich zugegeben, ein Fall für die Sanierungs-Intensivstation zu sein. Hilfe wird kommen, so ein Klub darf ja nicht verkommen, zu viel hängt dran, auch für die gesamte Liga. Ob die Borussen und alle anderen aber auch begreifen, Lehren ziehen und ihr Handeln danach ausrichten? Das hieße, dem Größenwahn im Fußball endlich Grenzen zu setzen und seinen Gernegroßen Einhalt zu gebieten.

Artikel vom 18.02.2005