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Mitten ins Zentrum
der Aufmerksamkeit

Arminia Bielefeld: Porcello vor nächster Arbeitsprobe

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Zwei Mal hätten sich die Wege von Arminia Bielefeld und Massimilian Porcello in den vergangenen sechs Monaten fast getrennt. Im Sommer sollte, im Winter wollte er gehen. Irgendwie blieb er doch. Gut für den Fußball-Bundesligisten, gut für Porcello.

Nun ist der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler wieder richtig wichtig. Überraschend rückte er vor zwei Wochen von der Tribüne direkt ins DSC-Zentrum - und von dort mit einem Tor und einer Torvorlage auch gleich mitten in die Arminia-Aufmerksamkeit.
Nach seinem ersten Saisonspiel über die volle Distanz steht der gebürtige Bückeburger beim FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr/Premiere live/ARD 18.10 Uhr) wieder in der ersten Elf -Êzum dritten Mal in Folge und erst zum dritten Mal in dieser Spielzeit. Natürlich setzt Porcello auf Sieg: »Mainz muss unbedingt gewinnen, das kommt uns sicherlich gelegen.« Zwar steht der Klassenerhalt mit der Mannschaft für den Mittelfeldmann, der zurzeit Ervin Skela im zentralen offensiven Bereich ersetzt, im Mittelpunkt aller Bemühungen. Aber in den kommenden Wochen spielt er auch um seine persönliche Zukunft. Nach fünf Spielzeiten läuft der - zwischenzeitlich einmal verlängerte -ÊVertrag des Ex-Paderborners (kam im Sommer 2000) im Sommer aus. Der Verein könnte mithilfe einer Option noch im März die Weichen für eine Weiterbeschäftigung stellen. Wahrscheinlicher ist aber, dass weitere Arbeitsproben erwünscht sind, um auf dem Verhandlungswege zur Sache zu kommen.
Zurzeit sind das alles Nebensachen für Porcello: »Ehrlich gesagt: Darüber mache ich mir überhaupt keinen Kopf. Der Verein wird mich schon anrufen, wenn es soweit ist.« Er hat den Glauben an sich selbst zurückgewonnen - obwohl er im Herbst häufig gegrübelt hat, warum ihm als Zweitligastammspieler eine Liga höher der Durchbruch verwehrt blieb. Ein Erfolgsgeheimnis hat er nicht: Den Willen, es schaffen zu wollen, und den Fleiß, es immer wieder zu versuchen, hat er aber nie verloren. Porcello: »Ich mache jetzt gar nichts anders als früher. Ich bin sowieso einer, der immer im Training sein Bestes gibt.«
Im Winter hatte er sich bereits mit einer Luftveränderung abgefunden, bevor Uwe Rapolder überraschend (Porcello: »Ich habe es meinem Berater nicht geglaubt. Wir haben dann den Trainer noch mal angerufen.«) einen Wechsel untersagte.
Jetzt hat er seine Chance genutzt, die ihm der Coach gegeben hat. Aber natürlich sind mehr als zwei gute Spiele notwendig, um sich im deutschen Oberhaus zu behaupten. Die erwartet Rapolder, die erwartet auch Porcello von sich selbst: »Ich hoffe, dass ich die jüngsten Leistungen bestätigen, das Selbstvertrauen mitnehmen und den Trainer überzeugen kann. Dann sind alle zufrieden, und alles wäre gut.« Denn der Anspruch, mit dem der 24-Jährige trotz der Hinrunde, in der er häufiger mit den Amateuren durch die Regionalliga als mit den Profis durch die Bundesliga tourte, ist auch in der schweren Profi-Tribünenzeit immer der Gleiche geblieben: »Ich denke nicht, dass ich ein Regionalligaspieler bin. Mein Ziel ist es, Erstligastammspieler zu sein und darauf arbeite ich hin.«

Artikel vom 19.02.2005