18.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Owo geht im Sommer

Arminia: Lense und Skela auf »Prioritätenliste« vorn

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Arminia Bielefeld hat sich offenbar mit dem Unvermeidlichen abgefunden. Fußball-Nationalspieler Patrick Owomoyela wird den Bundesligisten im Sommer trotz eines bis zum 30. Juni 2006 laufenden Vertrages verlassen. Mit Sport-Geschäftsführer Thomas von Heesen sprach gestern erstmals ein Verantwortlicher der Ostwestfalen diese Tatsache auch offiziell aus.

»Es ist in allen Gesprächen klar geworden, dass Patrick Owomoyela im Sommer wechseln wird. Er möchte international spielen, sich weiterentwickeln und natürlich in der Nationalmannschaft bleiben. Außerdem werden wir bei den finanziellen Angeboten, die kommen, nicht mithalten können«, stellte von Heesen fest.
Über den wahrscheinlichen künftigen Arbeitgeber des 25 Jahre alten rechten Außenspielers machte von Heesen keine Angaben. Neben Schalke 04 hatte sich bekanntlich bereits Hertha BSC um Owomoyela bemüht. Owo-Berater Uwe Kathmann sprach zuletzt von drei bis vier interessierten Vereinen. Patrick Owomoyela will sich derzeit nicht zu den Spekulationen über seine Zukunft äußern: »Dieses Thema liegt so lange auf Eis, bis wir 41 Punkte haben«, sagte der Nationalspieler.
Danach dürfte schnell bekannt werden, wer die zu erwartende Ablöse in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro bezahlen und den Ostwestfalen damit zusätzlichen Handlungsspielraum geben wird, den die Arminen auch benötigen: In einem zweiten Erstligajahr werden die Bielefelder die Personalkosten wohl aufstocken müssen.
Auch darum ging es gestern beim Gipfeltreffen der Arminia-Geschäftsführer Thomas von Heesen und Roland Kentsch mit Trainer Uwe Rapolder. Was will, was kann, was muss sich Arminia in einem weiteren Erstligajahr leisten? Das waren die entscheidenden Fragen in dieser hochkarätigen Dreierrunde. Von Heesen zeigte sich anschließend optimistisch und entschlossen: »Wir haben eine klare Ausrichtung gefunden und Prioritäten gesetzt. Auch wenn Owo geht, wird die Mannschaft nicht auseinanderbrechen.«
Das hofft auch Trainer Rapolder, der vor dem bekanntermaßen schweren »zweiten Jahr« warnt: »Wir bewegen uns auf dünnem Eis und können es uns gar nicht leisten, einen weiteren Stammspieler gehen zu lassen.« Damit spielte er auf die Schwierigkeiten einer Vertragsverlängerung mit Benjamin Lense an, der Kontakte zum 1. FC Nürnberg geknüpft hat.
»Wir werden bestimmt nicht tatenlos zusehen, dass er nach Nürnberg geht«, versprach von Heesen, der Lense als einen Spieler mit Zukunft bezeichnete, dessen bisher schon gute Entwicklungsphase noch nicht absehbar sei: »Er wird für uns noch wertvoller.« Die weiteren Gespräche geht der Geschäftsführer zuversichtlich an: »Ich denke, es passt.«
Neben Lense steht Ervin Skela ganz oben auf der Arminia-Prioritätenliste. Er war als Last-Minute-Zugang im Sommer zu Schnäppchen-Konditionen für ein Jahr gekommen. Nun würde er natürlich nur gegen ein marktübliches Salär verlängern. Dagegen werden die derzeit als Stammkräfte benötigten Massimilian Porcello (Vereinsoption auf Verlängerung), Daniel Bogusz oder Marco Küntzel, deren Verträge auslaufen, in den kommenden Wochen mit guten Leistungen in eigener Sache noch ein bisschen werben müssen.
Auch von Neuzugängen war gestern in der Arminia-Zentrale die Rede: Gesucht werden überwiegend Spieler mit einem starken linken Fuß -Êfür die Innenverteidigung sowie für die Seite - sowohl offensiv als auch defensiv.

Artikel vom 18.02.2005