18.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

BGW setzt Stadtplanung in Bewegung

Dreiklang: Wohnen am Bahnhof - Technisches Rathaus auf Industriebrache - Neubau an den Kesselbrink

Von Burgit Hörttrich
und Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die BGW (Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft) plant die Zukunft von drei großen Grundstücken in der Innenstadt.

Ein so genanntes Technisches Rathaus könnte auf dem ehemaligen Droop & Rein-Gelände an der Schildescher Straße entstehen, für eine Bebauung des früheren Kesselbrinkbad-Grundstücks werden Gespräche geführt und am 27. Februar sollen erste Pläne für ein Wohnungsbauprojekt auf dem Postgrundstück zwischen Herforder Straße und Bahntrasse vorgestellt werden.
Ein Technisches Rathaus ist nicht zuletzt ein lang gehegter Wunsch von Baudezernent Gregor Moss. In einem modernen, gut ausgestatteten Neubau könnten dann alle Ämter von Straßenbau bis Denkmalschutz unter einem Dach im Interesse kurzer Dienstwege zusammengefasst werden. Das ehemalige Kreishaus an der August-Bebel-Straße und die früheren Anker-Werke mit ihren teilweise schwierigen Grundrissen und mitunter überdimensionierten, aber kaum nutzbaren Flächen an der Ravensberger Straße, beide Sitz der Bauverwaltung, könnten auf dem Immobilienmarkt angeboten werden.
Um das 25 000 Quadratmeter große Gelände zwischen Schildescher Straße und »Ishara« zu nutzen, das im Besitz der Stadtwerke ist, hat sich jetzt eine Planungsgruppe gebildet. Dieser Gruppe gehören Vertreter der Stadtwerke, der Stadtverwaltung, der BGW und der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft WEGE an. Offiziell spricht man vom »Aufbau eines Dienstleistungszentrums«.
Eine realistische Möglichkeit: Stadtwerke und BGW bauen das Technische Rathaus, die Stadt zieht als Mieter ein. Die beiden großen Ratsparteien SPD und CDU wurden nach ihren Angaben noch nicht mit in die Überlegungen einbezogen. Dort gibt es auch andere Wünsche für das Riesengrundstück in direkter Nachbarschaft zum neuen Bahnhofsviertel: nämlich das Ex-Droop & Rein-Areal für weitere Freizeitangebote zu nutzen.
Vor zwei Jahren bereits hat es Überlegungen gegeben, das Technische Rathaus auf dem Gelände des abgerissenen Kesselbrinkbades zu errichten. Für die 8500 Quadratmeter - 5000 davon bebaubar und im Besitz der Bielefelder Bäder GmbH (BBF) - soll es einen ernsthaften Interessenten geben, mit dem die BGW als Vermarkter verhandelt.
Drittes Objekt: Zwischen Bahn und Herforder Straße, da wo Pläne für ein Einkaufszentrum mit einem »Walmart« bereits weit gediehen waren, plant die BGW nach einer Idee des soeben verstorbenen Architekten Prof. Peter Obbelode eine Wohnanlage für Menschen, die »mittendrin« leben möchten - kein Quartier für Familien. Vorstellbar, so BGW-Chef Norbert Müller, seien aber auch Appartements für Menschen, die vorübergehend in Bielefeld arbeiten würden. In Städten wie Berlin oder Hamburg gebe es bereits solche Boarding-Häuser, Mischung zwischen Hotel und eigener Wohnung. Bei den Immobilientagen Anfang März in der Stadthalle will die BGW erste Pläne vorstellen.

Artikel vom 18.02.2005