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Reif für die erste Liga?

Pokal-Schreck Paderborn Baskets träumt vom Aufstieg

Von Peter Klute
Paderborn (WB). »Ich habe meinen Spielern vorher gesagt, für die Paderborner ist es das größte Spiel ihres Lebens. Aber ich habe nach einigen Minuten gemerkt, sie wollen noch ein größeres. Das bekommen sie jetzt am 6. April.«

Während Coach Henrik Dettmann und die BS/Energy Braunschweig dann frei haben, bestreiten die Schröno Baskets nach dem 92:80 (33:28)-Triumph gegen die Niedersachsen an diesem Tag ihr Viertelfinale im BBL-Pokal.
Nach Schwelm ging im laufenden Wettbewerb der zweite Erstligist an der Pader baden. Folgt jetzt der dritte Streich? Sicher ist, dass der Zweitligist auch in der Runde der letzten Acht (Auslosung am 26. Februar in der Pause des Erstliga-Spiels Leverkusen gegen Bonn) ein Heimspiel gegen ein Team aus dem Oberhaus hat.
Mit dieser Pokalpartie könnte die wichtigste Woche in der Vereinsgeschichte beginnen, denn am 13. April gastiert der aktuelle Zweitliga-Primus Bremerhaven beim momentanen Tabellenzweiten im Sportzentrum Maspernplatz. Sollte der Paderborner Rückstand zu dem Zeitpunkt immer noch zwei Punkte betragen, wäre es ein echtes Endspiel um den Aufstieg. Und anschließend dürfte die Frage beantwortet sein, die sich nicht nur die 1200 begeisterten Zuschauer schon nach der Schlusssirene am Mittwochabend stellten: Sind die Schröno Baskets nur ein Pokal-Schreck oder nach dem kurzen Gastspiel in der Saison 1994/95 wieder reif für die erste Liga?
Geht es nach Dettmann, wird es in der kommenden Saison zwischen Paderborn und Braunschweig um BBL-Punkte gehen. »Diese Mannschaft hat uns gezeigt, was Basketball ist: ein Mannschaftssport mit Leidenschaft. Wenn sich zwei Teams auf dem Feld gegenüberstehen, geht es nicht darum, wer mehr verdient, sondern wer das größere Herz hat. Wenn wir so eine Einstellung wie die Baskets hätten, würden wir jedes Spiel gewinnen«, überschüttete der ehemalige Bundestrainer den Gegner mit Lob und setzte noch einen drauf: »Bonn hat gegen uns in den ersten drei Vierteln 50 Punkte gemacht, Paderborn 63. Also sind sie besser als Bonn.« Baskets-Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi nahm diese Vorlage dankend an: »In der Hinrunde hat Braunschweig gegen ALBA Berlin gewonnen. Demnach sind wir . . .« Getraut, den Satz zu Ende zu führen, hat er sich nicht. Erstens ist ALBA der Rekordmeister, zweitens waren diese Rechnungen nicht ernst gemeint und gehen drittens im Sport nicht auf.
Für Paderborns Trainer Doug Spradley blieb aber zumindest diese Erkenntnis: »Pokal ist etwas anderes als Meisterschaft. Ein Zweitligist gibt gegen einen Erstligisten immer 120 Prozent. Dass über eine Saison hinzubekommen, ist schwer. Aber wir haben gezeigt, dass wir im Aufstiegsfall auch unseren jetzigen Spielern vertrauen können.« Mehrdadi ergänzte: »Ich habe registriert, dass sich einige für die nächste Saison und die erste Liga empfohlen haben.«

Artikel vom 18.02.2005