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Doppelspitze
des DFB
in der Kritik

Zwanziger unzufrieden

Berlin (dpa). Theo Zwanziger will eine Eskalation des Konflikts in der DFB-Führungsspitze verhindern. Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes will zumindest alles dafür tun, »dass die Doppelspitze bis zur WM 2006 hält«, erklärte Zwanziger.

Allerdings forderte er bei Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder eine klare Aufgabenteilung ein. »Ich wünsche mir, dass Mayer-Vorfelder akzeptiert, dass das operative Geschäft von mir und einem schnell erreichbaren Gremium gemacht werden muss«, sagte Zwanziger. Seit dem Verbandstag im Oktober fungieren Mayer-Vorfelder und Zwanziger als Doppelspitze. Vor allem Äußerungen von Mayer-Vorfelder zum Wett- und Schiedsrichterskandal im deutschen Fußball hatten im Verbandes die Kritik an ihm verstärkt.
Mayer-Vorfelder hatte seinen Führungsstil auch nach der Machtteilung mit Zwanziger verteidigt. In der am Wochenende installierten DFB-Task-Force zur Aufarbeitung des Skandals um manipulierte Fußball-Spiele fand Mayer-Vorfelder dann keinen Platz mehr, was zu einer lautstarken Auseinandersetzung im Präsidium geführt haben soll. Zwanziger hatte Pannen im »Fall Hoyzer« eingeräumt und gestern nochmals betont, »dass es im Januar einige Missverständnisse in unserer Darstellung von Vorgängen mit dem Wettanbieter Oddset gab«.
Trotz aller Differenzen scheint eine frühzeitige Absetzung von Mayer-Vorfelder, der nach bisherigen Plänen nach der WM seinen Platz für einen alleinigen Präsidenten Zwanziger räumen wird, im Hinblick auf die Außenwirkung kurz vor der WM noch immer schwer vorstellbar.
Auch Franz Beckenbauer griff das DFB-Führungsduo scharf an: »Wir haben festgestellt, dass die Doppelfunktion an der DFB-Spitze nicht funktioniert. Es kann nicht funktionieren, man vergeudet viel zu viel Kraft«, sagte der WM-Organisationschef.

Artikel vom 16.02.2005