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Mit der »Deutschen Eiche«
den Grundstein gelegt

Blick in Chronik - Auszeichnung mit Breitensportpreis


Um 1900 gingen die sportbegeisterten Hillegosser ihrer Passion in dem in Stieghorst gegründeten Sportverein nach, doch der Wunsch nach Eigenständigkeit war groß. Heinrich Schumacher (1. Vorsitzender) und Fritz Obermann (Schriftführer) leiteten den 1905 im Gasthaus Siekmann gegründeten Turnverein »Deutsche Eiche«. Nur drei Jahre später wurde der Arbeitersportverein »Einigkeit« im heute nicht mehr bestehenden Gasthaus Nagel aus der Taufe gehoben. Hermann Brinkmann als erster und Heinrich Begemann als zweiter Vorsitzender übernahmen die Leitung.
In Ermangelung geeigneter Sportstätten sorgten die Vereinswirte für Übungsräume. Die Säle waren Austragungsorte für Turnabende und sogar Wettkämpfe, die Wiesen boten Platz für Sport- und Stiftungsfeste. Gastwirt Siekmann baute eigens einen großen Raum an, und Gastwirt Gustav Nagel ließ die Saaldecke erhöhen, damit die Turner auch die Riesenfelge trainieren konnten. Für Laufwettbewerbe und das Schleuderballspiel nutzten die Vereinsmitglieder kurzerhand die Landstraße.
Turnwettkämpfe hatten ihren festen Platz im Programm, Vereinsfeste mit großen Umzügen waren ein »Muss«. Aber man musste vorsichtig sein: Um Gebühren zu sparen, waren die Festbälle als »Theaterabende« getarnt. Und sobald sich der Landgendarm dem Ort des Geschehens näherte, packte die Musikkapelle schnell ihre Instrumente ein, und die Laienspielgruppe besetzte die Bühne.
»Baljerijee und Kalvarijee ümme dat Leddertüjes« war die plattdeutsche Umschreibung für eine Ballsportart, die, aus England kommend, auf dem Kontinent für Furore sorgte. Der Verein »Einigkeit« übernahm dabei 1912 in Hillegossen eine Vorreiterrolle: Zunächst wurde in Lämershagen am Kriegerdenkmal gekickt, später stellte Landwirt Möller seine Kuhweide an der Feldmühle zur Verfügung.
Der Erste Weltkrieg war ein großer Einschnitt, viele Sportfreunde blieben im Feld. »Einigkeit« konnte bald wieder geregelten Turnbetrieb aufnehmen, und 1919 gründete Fritz Stelbrink mit einem Großteil der Mitglieder der »Deutschen Eiche« den Sportverein »Spiel und Sport Hillegossen«. Und 1928 gab es für die Turner endlich eine Halle.
Das Verbot des Arbeitersportvereins im Dritten Reich war ein Schlag. Während des Zweiten Weltkriegs kam der Sportbetrieb völlig zum Erliegen.
Doch bereits am 26. September 1945 wurden die Hillegosser aktiv: Sie gründeten den TuS Einigkeit Hillegossen. Fritz Brockmann übernahm den Vorsitz, unterstützt von Walter Werning, dem späteren Bürgermeister.
Mit Fußball ging es wieder los, 1946 wurde die Turnabteilung belebt, und 1947 wurden die Handballer aktiv: Ein starker Verein konnte im Juni 1955 das 50-jährige Jubiläum auf der Festwiese am Gasthaus Siekmann begehen. Die nächsten Jahre waren durch kontinuierliche Arbeit geprägt, der Verein konnte auf ein gutes Mitgliederpolster bauen.
Im Mai 1974 verzeichnet die Chronik einen Höhepunkt: die Einweihung des Osningstadions. Und ein Jahr später wurde das 75-jährige Vereinsbestehen begangen.
Der Verein entdeckte - nachdem sich der Handball in Hillegossen nicht hatte durchsetzen können - neue Sportarten für sich. Heute gehören auch Laufen, Wandern, Volkstanz, Reha-Sport und Boccia dazu. Das breite Spektrum wurde 1996 mit der Verleihung des »Breitensportpreises der Stadt Bielefeld« gewürdigt.
Der Nachwuchs und die munteren Mitglieder jenseits der 50 stellen derzeit die größten Altersgruppen im Verein. Beiden wird man mit attraktiven Angeboten gerecht, wobei auf kurzlebige Trendsportarten verzichtet wird. Dafür haben Tennis, Schwimmen, Schach und Gymnastik ihren festen Platz im Angebot.
Die Geschicke des Vereins leitet das Vorstandsteam um Gerhard Filges mit seinen Stellvertretern Günter Möller, Horst Recksiek (Geschäftsführer), Berthold Vogt (Schatzmeister) und Sascha Schröder (Hauptjugend).
Gerhard Filges steht auch am Freitag, 11. März, bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Mühlenweg wieder als Kandidat für das Amt des ersten Vorsitzenden zur Verfügung.

Artikel vom 16.02.2005