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»Spiel bedeutet uns sehr viel«

DSC-Amateure erwarten Hertha BSC Berlin A. - Igor Lazic zuversichtlich

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). 17 Punkte aus 20 Spielen geholt, mit 45 Gegentoren die schlechteste Abwehr der Regionalliga Nord, Tabellensiebzehnter und mithin auf einem Abstiegsplatz: Nur dieser bedrückende Ist-Zustand in der Tabelle interessiert Igor Lazic, seit drei Wochen neuer Trainer der Arminia-Amateure, vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin A. (So., 14 Uhr, Jahnstadion Herford).

Auch wenn mit dem VfL Wolfsburg A. und Union Berlin noch zwei Mannschaften hinter den Bielefeldern beheimatet sind, so spricht Lazic doch von der »roten Laterne«, die er »schnell weggeben« möchte. Um den Fünf-Punkte-Rückstand zum rettenden Ufer zu verkürzen, »wollen wir unbedingt mit einem positiven Ergebnis beginnen, egal wie der Gegner heißt. Das stärkt Moral und Selbstbewusstsein«.
Zwar erklärt Igor Lazic, dass bei ihm »alle Spieler gleichberechtigt sind; egal ob Profis, Amateure oder A-Jugendliche«. Gleichwohl ist klar, dass das Personal von »oben« Vorrang genießt. So ist der Zweikampf im Tor zwischen Ronny Kockel und Fatih Kalintas bereits entschieden - Dennis Eilhoff übernimmt den Pfosten-Posten. Auch die Bank-Besetzung der Profis mit wenigen oder geringen Spielanteilen in Mainz - Uwe Rapolder nannte gestern Matthias Langkamp, Diego Leon, Michael Fink oder Finn Holsing - soll bei den Amateuren Praxis bekommen.
Um die »Jungs heiß zu halten«, wird Igor Lazic das Geheimnis der Anfangsformation erst nach dem letzten Training am Samstag lüften. »Wir sind gewiss besser, als es der Tabellenstand aussagt. Das Spiel bedeutet uns sehr viel. Alle sollen bis zuletzt 100 Prozent geben«.
Wenn der Ex-Profi über die gemeinsame Arbeit der zurückliegenden drei Wochen berichtet, so verteilt er gerne Fleißkärtchen (»Die Mannschaft ist in einem guten Zustand und hat gute Werte. Alle haben das umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben«) und strahlt ohnehin viel Zuversicht aus. »Ich bin immer Optmist gewesen. Ich weiß, dass im Fußball alles möglich ist - wenn man immer hundertprozentige Leistung gibt«.
Umso schwieriger gestalte sich für das Trainergespann die Aufgabe, angesichts des breiten Kaders die elf »Richtigen« herauszufinden. Klar ist nur, dass Christian Martens (Rücken), Christian Wieczorek (Grippe), Josip Rasic und Keeper Malte Schulz-Happe (Schulter) ausfallen.
Um die merkwürdigen Geschehnisse im 1:2-Hinspiel schert sich Igor Lazic keinen Deut. »Vielleicht ist das bei den Spielern anders, gibt's da noch Revanchegelüste«. Nach Aussagen von Skandal-Schiri Hoyzer soll der mittlerweile gesperrte Schiedsrichter Dominik Marks (Stendal) am 11. August 2004 manipulierend eingegriffen haben, indem er u. a. einem astreinen Treffer von Finn Holsing die Anerkennung verwehrte, den Berlinern einen zweifelhaften Elfmeter gönnte und Mohammed Camara eine unberechtigte Rote Karte zeigte. Marks' »Lohn« soll 6000 Euro betragen haben. Der DSC hat Einspruch gegen die Wertung eingelegt; nicht ausgeschlossen, dass es im Olympiapark zu einer Wiederholung kommt. Betreuer Hans Scholz erwartet am Sonntag freilich »kein Brisanzspiel. Hertha war ja selber geschockt«.
Derweil sich der DSC im Lipperland auf Kunstrasen vorbereitete, weilten die Berliner im Trainingslager in Antalya/Türkei, im Hotel Titanic. Ein ideales Omen, um im Jahnstadion Schiffbruch zu erleiden. Igor Lazic sah sich das letzte Vorbereitungsspiel der Herthaner gegen den Bayernligisten TSV Aindling (3:2) an. »Wir dürfen dem Gegner nicht zu viel Platz lassen, sonst kriegen wir Probleme«, fordert Lazic ein »kompromissloses Zweikampfverhalten«.
Ob in Herford gespielt werden kann, soll heute Nachmittag entschieden werden. Ein Umzug in die SchücoArena kommt definitiv nicht in Frage.

Artikel vom 18.02.2005