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Um 50 Millionen will Eduard Sailer die Kosten senken. Foto: Wotke

Sparpaket:
Miele streicht
1000 Stellen

Abbau soll ohne Kündigungen erfolgen

Von Michael Delker
Gütersloh/Bielefeld (WB). Der Gütersloher Hausgerätehersteller Miele plant einen drastischen Stellenabbau. Bis zum 30. September 2006 soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland um 1077 verringert werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es vorerst allerdings nicht geben. Neben dem Stammwerk in Gütersloh ist auch Bielefeld stark betroffen.

Weltweit arbeiten 15 000 Menschen für die Miele-Gruppe. Der Abbau der Arbeitsplätze ist Bestandteil einer Gesamtbetriebsvereinbarung, die in den vergangenen Wochen zwischen Geschäftsleitung, Betriebsrat und IG Metall ausgehandelt wurde. Nach Angaben von Geschäftsführer Eduard Sailer sollen die Kosten innerhalb der nächsten zwei Jahre um 50 Millionen Euro gesenkt und die Standorte in Deutschland damit gesichert werden. Als Grund für den Einschnitt nannte er anhaltenden Preisdruck auf dem Hausgerätemarkt.
Am härtesten vom Sparpaket betroffen ist der Standort Gütersloh. Dort sollen 514 von heute 4904 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Weitere Jobs will Miele in den Werken Bielefeld (180 von 1728), Euskirchen (170 von 463), Lehrte (42 von 464), Oelde (122 von 584) und Warendorf (49 von 497) streichen.
Noch weiter gehende Einschnitte konnten in den Verhandlungen offenbar verhindert werden. Wie Betriebsratsvorsitzender Peter Krüger erklärte, war ursprünglich sogar der Abbau von 2000 Arbeitsplätzen im Gespräch.
Die Vereinbarung sieht einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Januar 2007 vor. Außerdem soll die Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich um eine auf 34 Stunden verkürzt werden. Um den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten, sollen Teilzeit und Altersteilzeit gefördert werden. Außerdem soll die Möglichkeit angeboten werden, die Elternzeit zu verlängern. Um freie Arbeitsplätze standortübergreifend zu besetzen, richtet Miele einen »internen Arbeitsmarkt« ein.
Für Peter Krüger gab es zu der jetzt getroffenen Vereinbarung keine Alternative: »Immerhin wird bei Miele der Tarifvertrag nicht angegriffen, und es erfolgt keine unbezahlte Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit.« Die Mitarbeiter wurden am Freitagmorgen in Betriebsversammlungen informiert. Wirtschaft: Bericht
S. 4: Kommentar

Artikel vom 19.02.2005