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Menschen in
unserer Stadt
Jürgen Tubbesing
Singender Ruheständler

»Bei Krippenspielen in der Schule musste ich immer den Joseph spielen und Solo singen. Denn schon als Kind habe ich gerne und gut gesungen«, erinnert sich Jürgen Tubbesing. Und wäre die folgende Mutmaßung nicht zu platt, so könnte man meinen, dem 65-Jährigen sei die letzte Silbe seines Nachnamens nur wegen seines größten Hobbys zugesprochen worden.
Für Tubbesing ist Singen im Chor nämlich seit mehr als vier Jahrzehnten die Leidenschaft schlechthin. Zunächst als 1. Tenor im Volkschor - »da waren meine Eltern auch drin« - in den er als 18-Jähriger eintrat. Dann wechselte Tubbesing in den Queller Männerchor, dessen 1. Vorsitzender er inzwischen im 17. Jahr ist.
»In dieses Amt wurde ich gerade neulich wiedergewählt - und darauf bin ich stolz«, sagt der 65-Jährige. Kann er auch sein. Denn das »Oberhaupt« des Queller Männerchores nimmt sein Ehrenamt ernst und organisiert regelmäßig Konzerte für »seine« Sänger. Zudem gewinnt er dafür besondere Gäste wie Günter Wewel oder Mara Kayser.
Nur die jungen Sänger machen Jürgen Tubbesing Sorgen - weil sie dem Chor fehlen. »Das Durchschnittsalter liegt bei uns inzwischen bei 70 Jahren«, hat der 1. Vorsitzende ausgerechnet. Und als eines Tages, nach einer Werbeaktion, ein 25-Jähriger bei einer Chorprobe auftauchte, waren alle begeistert.
Leider war das nur ein einmaliges »Gastspiel«. »Wir probten zu diesem Zeitpunkt - es war Hochsommer - gerade für unser Adventskonzert Weihnachtslieder. Der junge Mann muss uns für verrückt gehalten haben - aber so sind nun einmal die Vorlaufzeiten bei Proben«, meint Jürgen Tubbesing.
Seit der gelernte Buchbinder vor fünf Jahren in den vorzeitigen Ruhestand ging - »zuletzt habe ich bei Bertelsmann nach Kundenwünschen Schreibmappen, Kalender, Geldbörsen oder Brieftaschen als Muster angefertigt« - hat er sich ein weiteres »Hobby« zugelegt.
Gemeinsam mit dem Queller Ortsheimatpfleger Ehrhardt Schelp ist Tubbesing ehrenamtlicher »Hauswart« des Queller Heimathauses. »Hier tagen viele Clubs und Vereine. Und wir achten darauf, dass alles gut läuft«, sagt er.Annemargret Ohlig

Artikel vom 21.02.2005