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Gildemeister dreht in die Gewinnzone

Jahresüberschuss 5,4 Millionen Euro - Aufträge in Milliardenhöhe - aber keine Dividende

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Firma Gildemeister, Weltmarktführer bei den Werkzeugmaschinenherstellern, hat im Geschäftsjahr 2004 ordentlich aufgedreht. Der Bielefelder Konzern erzielte seinen bislang höchsten Auftragseingang in der 134-jährigen Firmengeschichte und schreibt erstmals seit drei Jahren wieder schwarze Zahlen. Das Ergebnis blieb dennoch hinter den Erwartungen zurück.

Nach Steuern erzielte Gildemeister (knapp 5000 Mitarbeiter, davon 800 in Bielefeld) einen Jahresüberschuss in Höhe von 5,4 Millionen Euro nach einem Verlust von 3,6 Millionen Euro im Jahr 2003. Trotz des Gewinns wird der Konzern vorbehaltlich der Entscheidung der Hauptversammlung am 20. Mai wohl auch für 2004 keine Dividende an seine Aktionäre ausschütten.
»Dafür ist der Überschuss nicht groß genug«, erläuterte Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Kapitza gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. »Außerdem wollen wir die Substanz des Konzerns weiter stärken.« Aus diesem Grund hatte Gildemeister 2004 bereits eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde von etwa 75 auf knapp 113 Millionen Euro aufgestockt. Kapitza: »Die Eigenkapitalquote liegt nun bei guten 28 Prozent.«
Insgesamt zeigte sich der Vorstandschef mit dem Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres nicht ganz zufrieden. 2004 sei das Jahr der Konsolidierung gewesen, sagte Kapitza. Das habe viel Geld gekostet. So seien etwa die drei Standorte für Fräsbearbeitung Pfronten, Geretsried und Seebach, neu organisiert worden.
Kapitza richtet den Blick lieber nach vorn. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet er damit, dass Gildemeister seinen Jahresüberschuss von 5,4 auf mehr als zehn Millionen Euro verdoppeln wird. Dann soll auch wieder eine Dividende ausgeschüttet werden.
Dafür spreche die gute Auftragslage, die 2004 um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zulegte. Die Inlandsbestellungen wuchsen zwölf Prozent auf 510 Millionen Euro, die Aufträge aus dem Ausland nahmen um 15 Prozent auf 603 Millionen Euro zu. Insgesamt stieg die Exportquote des Unternehmens um ein Prozentpunkt auf 52 Prozent an.
Am 31. Dezember betrug der Auftragsbestand 322 Millionen Euro und lag damit 24 Prozent über dem Vorjahreswert (299,4). Das entspreche rechnerisch einer Produktionsauslastung von etwa drei Monaten. »Eine gute Grundauslastung für das neue Geschäftsjahr.« Der Umsatz soll wie 2004 bei etwa 1,1 Milliarden Euro liegen.
Positiv habe sich das Geschäft mit Polen, Tschechien und den übrigen neuen EU-Ländern entwickelt. In Frankreich und Italien habe Gildemeister ebenfalls zugelegt. Trotz des schwachen Dollars hätten sich auch die Bestellungen aus Amerika erfreulich entwickelt. Dort habe Gildemeister die Verkaufszahlen sogar verdoppeln können.
Insbesondere in den USA seien verstärkt innovative Technologiemachinen nachgefragt worden. Rückläufig war dagegen das Auftragsvolumen in Asien, wo vorwiegend Standardmaschinen im unteren Preissegment nachgefragt worden seien.
Besondere Impulse erhofft sich der Konzern von der Fachmesse EMO 2005, die im September in Hannover stattfindet - für Gildemeister das »Branchen-Highlight des Jahres.« S.4: Kommentar

Artikel vom 16.02.2005