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Druckertinte teurer als Chanel

Nachfüllen lassen liegt im Trend - auch Firmen nutzen den Spar-Service

Bielefeld (bp). Das passiert: Der neue Tintenstrahldrucker ist kaum teurer als die Tintenpatronen, mit deren Hilfe er erst seinen Zweck erfüllen kann. Da kann eine Originalkartusche mit acht Milliliter Inhalt vom Hersteller schon mal stolze 23 Euro kosten.

Das wären (wenn es das gäbe) 2875 Euro pro Liter. Zum Vergleich: Ein Liter Chanel No. 5 kostet knapp ein Drittel. Verbraucher, denen die Preise für Originalkartuschen zu hoch sind, können günstigere Nachahmerprodukte kaufen oder leere Originalpatronen neu befüllen lassen. Klaus Salmen, Geschäftsführer des »Drucker Shops« an der Detmolder Straße, bundesweit an 30 Standorten vertreten: »Wer bei uns nachfüllt, spart bis zu 70 Prozent. Und bekommt noch Garantie.« Ähnlich liege die Einsparquote im »Refill Shop« an der August-Bebel-Straße. Geschäftsführer Süleyman Polat: »Das Nachfüllen ist eine saubere Sache - nach fünf Minuten hält der Kunde seine Kartusche wieder in Händen.« Garantie inklusive. Man verwende, versichern beide, »hochwertige Produkte« und: »Die Kunden sind zufrieden.« Nach und nach kämen neben den Privatnutzern auch Firmenkunden - Nachfüllen liegt im Trend. Die Stadtwerke haben sich diesem Trend bereits angeschlossen. Sprecher Wolfgang König: »Wir lassen nachfüllen - nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus ökologischen Gründen.« Bei der Stadt kauft man Originalpatronen ein - um die Gewährleistungspflicht, die von den Herstellern gefordert wird, nicht zu gefährden. Bei der Sparkasse versucht man zu sparen. Manfred Brinkmann, Leiter Unternehmenskommunikation: »Wir benutzen zwar Originalpatronen, geben die leeren Kartuschen aber wieder zurück. Zudem haben wir die Zahl der Drucker reduziert - es gibt Pools, nicht jeder hat sein eigenes Gerät.«
Süleyman Polat und Klaus Salmen raten beide davon ab, zu versuchen, Patronen selbst zu befüllen: »Das kann leicht schief gehen.« Zumal dazu eine »Ausrüstung« wie Latexhandschuhe, Gummistopfen und/oder Verschlusskugeln, Resetter und mehr nötig wären. Hilfe für sparsame Verbraucher bringt die EU: Sie will von 2006 an nur noch Drucker zulassen, die auffüllbare Patronen akzeptieren.

Artikel vom 15.02.2005