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Esel frisst Hut des Leinewebers


Mit einem Schuss Ironie beleuchtet ein Leser das unendliche Thema Altstadtsanierung:

Nach dem glanzvollen Versuch der brachialen Durchsetzung des Projektes Altstadt-Sanierung auf Kosten des Steuerzahlers, der es überhaupt möglich macht, dass Bürokraten sich die Sitzfläche auf ihren Stühlen blanksitzen können, müsste eigentlich darüber nachgedacht werden, in einer Feierstunde zu einem zuvor festgesetzten Datum ein Denkmal zu enthüllen, das diesen wohl einmaligen, mit so vielen Pannen und Unannehmlichkeiten behafteten Schildbürgerstreich für kommende Generationen verewigt.
Dieses Denkmal, finanziert von bereitwilligen Spendern, die das Altstadtdebakel mit Grausen und Frustration zu verfolgen gezwungen waren, könnte vor dem Marché-Restaurant stehen, das ja nun um den versetzungsgeplanten Merkur-Brunnen gebracht wird.
Das Denkmal stelle ich mir vor -ĂŠohne dabei die Anhörung anderer Vorschläge übergehen zu wollen oder auszuschließen, wie das im Falle Altstadtsanierung der Fall ist - in Anlehnung an ein Märchen der Brüder Grimm, als einen zum Skelett abgemagerten, sich reckenden und streckenden Esel, der einem mit heraushängenden leeren Taschen dastehenden Leineweber den Hut vom Kopfe zu fressen versucht. Später könnte das Denkmal ja einmal umgesetzt werden vor das Rathaus, aber bitte nicht auf Kosten der Bürger, sonst könnte möglicherweise der Bund der Steuerzahler endgültig den Knüppel aus dem Sack lassen. Wundernden Betrachtern von außerhalb stünde jederzeit das Info-Zentrum im Rathaus zur Erklärung zur Seite.
Übrigens: Hoffentlich wird sich für die nun doch nicht zum Tragen kommende Gossenspülung anderweitig doch noch ein sinnvollerer Ort finden!! Mit großem Interesse warten mit mir sicherlich auch andere noch auf die Mitteilung, dass die Ladenbesitzer oder -mieter im oberen Bereich der Obernstraße, die um das neue Pflaster aus Kostengründen betrogen werden, mit Stücken von Edelstahl des vor dem Rathaus geplanten Projektes zufriedengestellt werden, damit sie, als Entschädigung, wenigstens durch die Röhre gucken können.
An und für sich war der eingebrachte Vorschlag, dort mit dem teuren Pflaster zu sparen, gar lobenswert, denn wie heißt es doch so schön: ohne Flick kein Schick!
HANS BRODTMANNBielefeld

Artikel vom 18.02.2005