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Kreuzfahrtschiff nach
Riesen-Welle in Not

Brecher zerstört Scheiben und kappt Strom

Toulon/Madrid (dpa). Das in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff »Grand Voyager« ist mit mehr als 700 Menschen an Bord in einem Sturm im Mittelmeer in Seenot geraten.

Das Schiff habe zwischen den Balearen und Sardinien einen Maschinenschaden erlitten, teilte die Präfektur von Toulon gestern mit. Es sei von einer riesigen Welle getroffen worden. Französische und spanische Hilfskräfte eilten dem unter der Flagge der Bahamas fahrenden Schiff zur Hilfe. Der spanische Reiseveranstalter Iberojet teile am Nachmittag mit, die Lage sei »unter Kontrolle«.
Das Kreuzfahrtschiff sei manövrierfähig und solle einen Hafen anlaufen, berichtete das Reiseunternehmen. Man warte aber noch auf die Anweisungen der Behörden, welches Ziel am besten geeignet sei. Menorca komme wegen des Sturms nicht in Frage.
Ein schwerer Brecher habe Glasscheiben auf der Brücke zerschlagen, und das Wasser habe das Stromnetz beschädigt, erklärte die britische Gesellschaft V.Ships, die das Schiff technisch betreut. Dadurch seien die Kommunikationssysteme und die Maschinensteuerung ausgefallen.
Bei Windstärke elf mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern türmen sich die Wellen in dem Seegebiet 9 bis 14 Meter hoch auf. Die spanischen Behörden setzten einen Schlepper in Marsch, um der »Grand Voyager« zu helfen. Auch französische und spanische Flugzeuge sowie der britische Gastanker »Gimi« machten sich auf den Weg.
Das Kreuzfahrtschiff ist im Auftrag der Gesellschaft Iberojet (Barcelona) auf einer sieben Tage langen Kreuzfahrt im Mittelmeer. Es hatte Tunis am Sonntag verlassen. Die meisten der 474 Passagiere an Bord sind Spanier, dazu kommen nach Angaben von Iberojet 317 Besatzungsmitglieder.

Artikel vom 15.02.2005