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Eltern bekommen
»Baby 81« zurück

Abilash überlebte Flut im Schutt

Colombo/Neu Delhi (dpa). Sieben Wochen haben sie mit allen Mitteln um »Baby 81« gekämpft -nun bekommen die Eltern ihren inzwischen weltberühmt gewordenen Säugling zurück. Neun Frauen hatten um den dreieinhalb Monate alten Abilash gestritten, der die Flutwellen in Sri Lanka am 26. Dezember wie durch ein Wunder überlebt hatte.
Neun Frauen kämpften um das Kleinkind. Foto: AP

Gestern beendete das Ergebnis eines DNA-Tests das Drama: Junitha and Murugapillai Jeyarajha, die vor laufender Fernsehkamera versucht hatten, das Kind aus dem Krankenhaus zu entführen, sind die Eltern von »Baby 81«.
Zwischen Schutt und Leichen wurde der Säugling nach der Katastrophe in Kalmunai an der Ostküste des Landes gefunden. Zu »Baby 81« wurde der Junge, weil er als 81. Patient in das Krankenhaus des Ortes gebracht wurde. Die Jeyarajhas verloren alle Dokumente, die beweisen könnten, dass sie die Eltern sind. Der Medienrummel begann, als sich immer mehr Frauen als Mutter des Kindes ausgaben.
Als das Gericht in Kalmunai im Osten des Inselstaats das Ergebnis des DNA-Tests verkündete, strahlte Vater Murugapillai Jeyarajha (31): »Wir sind glücklich, dass uns das Kind zurückgegeben wird.«
Die Eltern hatten vergeblich versucht, das Kind aus dem Krankenhaus zu holen. Abilash wurde unter Polizeischutz gestellt, die Eltern kamen vorübergehend in Haft. Nach ihrer Freilassung wandten sie sich an das Gericht. Der Richter entschied: Wer das Kind will, muss sich einem DNA-Test unterziehen.
Von Krankenschwestern umsorgt, wurde Abilash am Mittwoch in die Hauptstadt Colombo gebracht. Das Kinderhilfswerk UNICEF bezahlte den Test, das Labor wusste um die Brisanz von »Baby 81«. Fünf Tage später herrschte endgültig Gewissheit. Morgen soll der Säugling seinen glücklichen Eltern zurückgegeben werden.

Artikel vom 15.02.2005