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Ray Charles mit acht
Grammys geehrt

Anne-Sophie Mutter beste Instrumentalsolistin 2004

Los Angeles (dpa). Der Schöpfer der Soul-Musik, Ray Charles, ist acht Monate nach seinem Tod zum überragenden Gewinner der Grammys avanciert. Der am 10. Juni 2004 gestorbene Superstar wurde in der Nacht zum Montag mit acht der begehrtesten Musikpreise der Welt geehrt, darunter in der Hauptkategorie »Bestes Album«.
Die Musikwelt huldigte dem toten Ray Charles.

Charles hatte die CD »Genius Loves Company« in seinen letzten Lebensmonaten mit B.B. King, Elton John und Willie Nelson aufgenommen. Der Schauspieler Jamie Foxx, der für die Verkörperung des Soul-Genies im Film »Ray« für einen Oscar nominiert ist, begeisterte mit seiner Interpretation des Charles-Welthits »Georgia on My Mind«.
Zu den herausragenden Gewinnern der Grammy-Nacht gehörten die R&B-Musiker Alicia Keys und Usher mit vier sowie drei Auszeichnungen. Auch die irische Rockband U2 holte sich drei Grammys. Den Preis für das beste Rock-Album gewann die Band Green Day mit ihrer punkigen Politrock-Oper »American Idiot«. Darin nehmen sie das neo-konservative Amerika unter George W. Bush kräftig auf die Schippe. »Rock and Roll kann gefährlich sein«, sagte Green-Day-Bandleader Billy Joe.
Der HipHop-Musiker und -Produzent Kanye West schnitt weniger gut ab als erwartet. Er holte sich nur die Grammys für das beste Rap-Album (»The College Dropout«) sowie für den besten Rap-Song »Jesus Walks«. Als »Bester neuer Künstler« wurde die Popband Maroon5 geehrt. Popsängerin Britney Spears erntete für den Song »Toxic« als beste Dance-Aufnahme den ersten Grammy ihrer Laufbahn.
Viel länger als sie musste Rod Stewart auf die Anerkennung warten. Mit 60 bekam er seinen ersten Grammy, und zwar für das »beste traditionelle Pop-Gesangsalbum«. »Den Preis werde ich stets auf Reisen bei mir haben«, ließ Stewart aus Australien wissen. Er siegte mit der CD »The Great American Songbook Volume III«.
Zwei der begehrten Musikpreise wurden an deutsche Künstler vergeben. In der Klassik-Kategorie bekam die Münchner Geigerin Anne-Sophie Mutter den Musikpreis als beste Instrumentalsolistin des Jahres 2004. Der Berliner Produzent und Tonmeister Martin Sauer gewann einen Grammy als Produzent in der Kategorie »Beste Opernaufnahme«.
Eine der eindrucksvollsten Musikdarbietungen der Nacht bildete der Auftritt der kahl geschorenen Rockerin Melissa Etheridge. Es war ihr erster, seit sie an Brustkrebs operiert wurde und eine Strahlentherapie hinter sich brachte.

Artikel vom 15.02.2005