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Neue Ära in Nahost

Erst am Anfang des Weges


Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas spricht euphorisch vom Beginn einer neuen Ära im Nahen Osten und hat gestern gleichzeitig den Krieg mit Israel für »praktisch beendet« erklärt. Dass die Waffenruhe im Gazastreifen und im Westjordanland allerdings sehr zerbrechlich ist und durch neue Anschläge von palästinensischen Extremisten schnell beendet werden kann, weiß Abbas sehr genau.
Der Palästinenserpräsident sollte über den Anfangserfolgen in den Verhandlungen mit den Israelis nicht vergessen, dass noch schwere Brocken auf dem Weg zu einem Frieden aus dem Weg zu räumen sind.
Abbas hat angekündigt, dass er im Sommer damit beginnen will, die militanten Gruppen in Palästina zu entwaffnen. Wenn es bis dahin keine weiteren erkennbaren Fortschritte im Friedensprozess mit dem Israelis giebt, wird er mit diesem Vorhaben scheitern. Gruppierungen wie die Hamas und der Islamische Dschihad werden sich ihre Handlungsfähigkeit von Abbas dann nicht nehmen lassen.
Ein weiterer Knackpunkt ist der geplante Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen. Nicht nur der zu erwartende erbitterte Widerstand der Siedler, sondern auch drohende Befehlsverweigerungen in der Armee können die Region im Sommer zu einem Pulverfass machen, das alle Bemühungen auf dem Weg zu einem besseren Zusammenleben von Palästinensern und Israelis zunichte machen kann. Friedhelm Peiter

Artikel vom 15.02.2005