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GM und Fiat

Eine teure Scheidung


Scheiden tut weh - besonders, wenn die Scheidung einen Partner so teuer kommt wie General Motors im Falle Fiats. Im ersten Hochgefühl ließ sich der weltgrößte Autokonzern vor fünf Jahren zu einem Heiratsversprechen an die italienische Freundin hinreißen. Um diese Verlobung zu lösen, müssen die Amerikaner jetzt tief in die Tasche greifen. 1,55 Milliarden Euro Trennungsgeld plus Rückgabe des Zehn-Prozent-Anteils sind aber immer noch wenig im Vergleich zu den 14 Milliarden Euro, die der einstige Turiner Schwarm selbst an Schulden aufgehäuft hat.
So könnte man wie bei manch anderer Scheidung sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Doch zum Einen verkennt diese Haltung vielleicht doch vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten von Fiat. Zum Anderen vergisst eine solche Argumentation, dass irgendjemand die Zeche für die Fehlentscheidung bezahlt. Wieder ist es wie im normalen Leben: Am stärksten leiden unter der Scheidung die Kinder. Mit Unschuldsmiene verkündet die Konzernmutter in Detroit: Nein, für Opel hat die Entschädigung an Fiat keine Folgen.
Die Wirklichkeitsrechnung lautet anders: Wie viele Arbeitskräfte könnte man mit den 1,5 Milliarden weiter beschäftigten? Bernhard Hertlein

Artikel vom 15.02.2005