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Deutsche Medaillen-Bank

Feiertag in Berlin: 100 Jahre Reiterliche Vereinigung

Berlin (dpa). Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bei ihrer 100-Jahr-Feier als »fast schon gewohnheitsmäßige Medaillen-Bank« gewürdigt. »Es fasziniert immer wieder, die zahlreichen Sieger zu sehen«, sagte Schröder bei dem Festakt in Berlin.

FN-Präsident Jürgen Thumann bezeichnete Reiten als »die erfolgreichste olympische Sportart Deutschlands« und verwies auf insgesamt 75 Medaillen bei Olympischen Spielen. Den Festakt mit 500 Ehrengästen sah er als »Auftakt für den Schritt in die Zukunft«, deren erster Höhepunkt die Reitsport-Weltmeisterschaft 2006 in Aachen sei.
Schröder lobte den siebtgrößten Verband innerhalb des Deutschen Sportbundes (DSB) in den höchsten Tönen. Wenn es bei Olympia in der Nationenwertung noch nicht gut aussehe, blieben alle Sportfans ruhig, denn »es kommen ja noch die Reiter und Reiterinnen«. Der Bundeskanzler sagte: »Der Verband ist aus guten Gründen stolz.« Angesichts von 764 542 Mitgliedern meinte Schröder: »Das zeigt, dass sie keine elitären Gesellen sind.« DSB-Präsident Manfred von Richthofen stellte anerkennend fest: »Reiten ist ein Volkssport mit wachsender Tendenz.«
Der Vorläufer der FN war am 15. Februar 1905 in Berlin als »Verband deutscher Halbblutzüchter« gegründet worden. »Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte - bis heute«, sagte Thumann, der auch Präsident des Wirtschaftverbandes BDI ist.
Die Aktiven der FN gehören zweifellos zu den größten Erfolgsgaranten des deutschen Sports. Bei Europa- und bei Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen sammelten deutsche Pferdesportler nach FN-Angaben 525 Medaillen, davon 218 goldene.
»Ich sehe ein großes Potenzial für die Zukunft von Pferdesport und Pferdezucht, denn die Faszination für das Pferd bleibt uns Menschen immer erhalten«, sagte Verbandspräsident Thumann. Die deutschen Mannschaften auf internationalen Championaten seien »weiterhin Garanten für Medaillen, Siege und hochkarätige Platzierungen in allen pferdesportlichen Disziplinen«.
Gewürdigt wurden die FN-Erfolge auch vom Weltverband FEI. »Zur Qualität des Reitsports weltweit tragen die deutschen Reiter, Fahrer und Voltigierer wesentlich bei«, sagte FEI-Vizepräsident Freddy Serpieri. Ein wesentlicher Grund sei, dass die FN »die einzige Föderation ist, in der Sport und Zucht unter einem Dach vereinigt sind«. Würden Medaillen nach der Abstammung der Pferde verteilt, wären die deutschen Erfolge noch zahlreicher, erklärte der griechische Funktionär. Die FN habe »auf die Entwicklung der FEI stets einen bedeutenden Einfluss gehabt«, erklärte Serpieri. Sie sei bekannt für Effektivität und moderne Strukturen.

Artikel vom 16.02.2005