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Das Warten hat sich gelohnt

Buckley wollte immer schon mal gegen Kahn treffen - Porcello wie befreit

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Auf diesen Tag hat er lange gewartet. »Gegen Oliver Kahn wollte ich immer schon mal ein Tor machen. Neun Jahre hat's gedauert. Jetzt ist es endlich soweit«, sagte Delron Buckley. Arminias gefeierter Doppeltorschütze konnte sein Glück gar nicht richtig fassen.

Dafür, dass er auf seinen großen Tag im Privatduell mit Kahn so lange warten musste, blieb Buckley im Duell Mann gegen Mann mit Deutschlands Top-Torwart ungemein unaufgeregt. Zwei Mal tauchte er im zweiten Durchgang unmittelbar vor Bayerns Schlussmann auf, zwei Mal ließ er dem Nationaltorwart nicht den Hauch einer Abwehrchance. Mit seinen Treffern in der 61. und 83. Minute schrieb Buckley ein Stück Arminia-Geschichte.
Denn Siege des DSC über die Bayern sind selten. Das 3:1 gestern Abend im Tollhaus SchücoArena war erst der dritte Arminia-Heimerfolg gegen den Rekordmeister überhaupt. »Wir werden den Abend ein bisschen feiern«, sagte Buckley. Genießen ja, begießen nein. »Alles in Maßen«, ergänzte der Glückselige. Zum letzten Mal im Freiburger Badenova-Stadion war Buckley ein Doppelpack für den DSC gelungen. Was folgte, war eine lange, lange Durststrecke ohne Tor. Bis Buckley in Bochum seine Treffsicherheit wiederfand. Ausgerechnet in Bochum. »In diesem Spiel habe ich die Kurve gekriegt«, sagte der 27-Jährige.
Der angeschlagene Ervin Skela wartete im Kabinengang auf seinen Teamgefährten. Die beiden verstehen sich prächtig. »Ey, Maschine«, waren die Worte, mit denen Buckley von Skela begrüßt wurde. Was für ein Kosename.
Auch Massimilian Porcello, der andere Arminia-Torschütze am gestrigen Abend, war natürlich überglücklich. Zum einen, weil er nach seiner viel versprechenden Leistung in Bochum bereits gehofft hatte, auch gegen Bayern spielen zu dürfen und sich sein Traum erfüllte. Zum anderen, weil sein Tor beim Saisonauftakt 2002/2003 zum 3:0 gegen Werder Bremen bis gestern sein letztes für Bielefeld war. Darum sagte Porcello: »Dieser Sieg ist natürlich eine Befreiung. Sowohl für mich als auch für die ganze Mannschaft.« Es lief die 23. Minute, als Detlev Dammeier einen Freistoß gefühlvoll in den Strafraum schlenzte, in Marcio Borges einen würdigen Kopfballabnehmer fand und in Porcello einen, der eiskalt zum 1:0 vollstreckte.
»Der Trainer hatte mir signalisiert, dass meine Einsatzchance gut ist. Ich denke, ich habe das Beste daraus gemacht.« In der Tat hatte der Italiener in Bielefelds Reihen erneut einen tadellosen Arbeitsnachweis geliefert. Beflügelt durch das Führungstor feuerte Porcello fortan aus allen Lagen. Ein zweiter Treffer war ihm nicht vergönnt. Dennoch: »Jetzt hoffe ich natürlich, auch in Mainz wieder spielen zu dürfen«, formulierte Porcello. Auch er wollte genau wie Buckley von einer feucht-fröhlichen Siegesfeier übrigens nichts wissen. Stattdessen kündigte er an, an seinem bisher schönsten Saisonabend seine Familie zum Essen einladen zu wollen. Vermutlich zum Italiener.

Artikel vom 14.02.2005